Die Reise führt mich diesmal erneut nach Afrika, genauer gesagt nach Madagaskar. Das ist die viertgrößte Insel der Welt und diese liegt auf der Südhalbkugel circa 420 km östlich von Mosambik im Indischen Ozean. Auf der Insel hat sich seit der Abtrennung vom Festland vor circa 100 Millionen Jahren eine einzigartige Natur entwickelt, die ich in den nächsten Wochen zum Teil entdecken möchte. Mit einer Fläche von fast 590000 km² ist die Insel etwas mehr als 1,6 Mal so groß wie Deutschland, hat aber nur 30 Millionen Einwohner. Mit 490 € Pro-Kopf-Einkommen nimmt das Land unter den 47 Ländern der sogenannten „vierten Welt“ den 42. Platz ein und ist somit von den armen Ländern eines der ärmsten. Ich hoffe, dass ich während meiner Reise die Einheimischen auf dem Markt, an der Tankstelle, oder wo auch immer ich Geld ausgeben werde, etwas unterstützen kann. Auf der ursprünglich fast vollständig bewaldeten Insel sind leider mittlerweile durch Brandrodung und illegalen Holzschlag circa 90 % der Wälder zerstört. Die aktuell noch verbliebene Waldfläche beträgt nur noch circa 6 Millionen Hektar und besteht aus Regenwäldern im Norden und Osten, Trockenwälder im Westen und Dornwäldern im Süden, die es zum Erhalt der einzigartigen Flora und Fauna alle zu schützen gilt. Aufgrund der Armut geht die Abholzung jedoch bedauerlicherweise weiter, da das Holz im Alltag der Einwohner zum Beispiel zum Heizen und Kochen, sowie die Flächen zum Anbau von Lebensmitteln benötigt werden. Auch der lukrative Handel mit den wertvollen Tropenhölzern trägt seinen Teil dazu bei, dass der Lebensraum der einzigartigen Tierwelt zerstört wird.
Die Insel erlangte übrigens erst 1960 die Unabhängigkeit von Frankreich. Bereits die Reiseplanung stellt eine Herausforderung dar. Direktflüge in die Hauptstadt Antananarivo gibt es schon mal nicht. Da nicht so viele Leute dorthin reisen, ist bei Flügen in der Hauptreisezeit von Juli bis Oktober zudem auch kein Schnäppchen zu machen. Die Infrastruktur des Landes ist sehr schlecht bis katastrophal. Es gibt nur wenige asphaltierte Straßen und einige Regionen sind in der Regenzeit, die im November beginnt, gar nicht mehr zu erreichen. Wie in anderen tropischen Ländern gibt es natürlich neben Malaria und Dengue auch noch diverse andere fiese Krankheiten. Sogar die meist durch Flöhe übertragene Pest gibt es regional und saisonal noch auf der Insel. Da fragt sich manch einer sicherlich, warum man denn trotzdem eine Reise in so ein Land macht. Für jemanden, der Entspannung und Erholung mit dem gewohnten Lebensstandard sucht, ist das definitiv nichts. Man muss schon eine gewisse Abenteuerlust mitbringen und bereit sein, seine eigene Komfortzone zu verlassen. Es ist davon auszugehen, dass man auch mal nicht warm duschen kann, es zeitweise keinen Strom gibt oder man keinen Handyempfang hat. Vielleicht auch alles gleichzeitig. Das ist dann als Teil des Abenteuers und nicht als Reisemangel einzuordnen. Von der Erkundung der Insel als Selbstfahrer wird überall abgeraten, insbesondere wenn man allein unterwegs ist und keine Französisch- oder besser noch Malagasykenntnisse hat. Um dennoch individuell und nicht als Teil einer durchgeplanten Gruppenreise unterwegs sein zu können, gibt es die Möglichkeit sich ein Auto mit Fahrer zu mieten. Verpflegung und Unterkunft des Fahrers sind dabei bereits im Mietpreis enthalten und man muss sich darum nicht kümmern. Je nachdem, welchen Teil der Insel man bereisen will, gibt es unterschiedliche Preise, da der Schwierigkeitsgrad und die Anforderungen an das Fahrzeug sehr unterschiedlich sind.
Hotels können meistens über die gängigen Portale gebucht werden, auch wenn die Auswahl teilweise sehr überschaubar ist. Die Routenplanung ist schwierig, da viele „Straßen“ bei Google Maps gar nicht als solche bekannt sind. Openrouteservice kennt da schon etwas mehr Strecken, errechnet aber ganz andere Zeiten als Google. Ich bin gespannt, wie die Realität sein wird.
Ich fliege mit Emirates über Dubai und die Seychellen nach Antananarivo. Diese Verbindung ist erst seit ein paar Wochen neu im Angebot. Bisher reiste man meist mit Ethiopian Airways über Addis Abeba an. Es hat mal wieder alles super geklappt mit Emirates und der gute Service, das gute Essen sowie das sehr umfangreiche Entertainmentprogramm, das reichlich Abwechslung bietet, überzeugen mich erneut. In neueren Flugzeugen kann man sogar mittlerweile AirPods über Bluetooth verbinden. Ab Dubai hatte ich auch wieder eine Viererbank für mich allein.
Viele kleine Wolken liegen ganz tief über dem Wasser und werfen ihre Schatten auf den fast spiegelglatten Indischen Ozean.
Während man in Dubai das Flugzeug wechseln musste, bleiben die Passagiere auf den Seychellen im Flugzeug sitzen und das Personal wird gewechselt. Leider dauert die stattfindende Komplettreinigung und Überprüfung des Flugzeuges 1,5 bis 2 Stunden. Ein paar Leute steigen noch hinzu und für die letzte ca. 2-stündige Etappe ist der Flieger zu geschätzt nur 20 % belegt.
Bis zu 15 Tagen Aufenthalt kann man als Deutscher ohne ein Visum einreisen. Man muss dann lediglich 10 € Verwaltungsgebühr zahlen. Bedauerlicherweise liege ich etwas darüber und muss am Flughafen für 35 € ein Visum kaufen. Das geht problemlos und dauert auch nicht lange. Angeblich ist es laut Internet günstiger, wenn man in der Landeswährung bezahlt. Bedauerlicherweise gibt es aber keine Möglichkeit vor diesem Punkt Geld zu tauschen. Man kann das Visum auch schon vorab online anfordern, das kostet das gleiche, aber man muss sich trotzdem den Aufkleber in den Reisepass kleben lassen, sodass man keinen großen Zeitgewinn hat.
Neben dem Ausgang kann man dann Geld tauschen und eine Sim Karte kaufen. Ich habe mir das 5 GB/30 Tage Datenpaket von Orange ausgesucht. Das kostet 30000 Ariary plus 2000 Airary für die Karte. Das sind ungefähr 6,50 €. ATMs sind unterwegs kaum zu finden und diese spucken dann auch nur relativ überschaubare Summen aus. Dementsprechend ist es ratsam, Bargeld mitzunehmen, was mir nicht besonders angenehm ist. Beim Geld tauschen sollte man berücksichtigen, dass man am Flughafen den vermutlich besten Wechselkurs bekommt. Außerhalb von Antananarivo wird es immer schwieriger Geld zu tauschen, wenn man nicht in einer Bank zum schlechten Kurs tauschen möchte. Am besten ist es am Flughafen gleich alles zu tauschen, was man für die Reise benötigt, oder ansonsten zumindest so viel wie möglich. Die Umrechnung von Ariary (MGA) in Euro ist aktuell grob gesagt das Komma vier Stellen nach links verschieben und dann den Wert mal zwei nehmen. Aus 10000 MGA werden somit 2 €. Man wird hier also mal wieder schnell zum Millionär oder Multimillionär. Die Bezahlung mit Kreditkarten ist meist nicht möglich, oder nur mit z.B: 3 % Aufschlag (Hotel, Tankstelle, …).
Am Flughafen Ivalo werde ich von der Unterkunft abgeholt. Da es bei planmäßiger Ankunft bereits fast dunkel sein wird, habe ich eine Unterkunft gewählt, die nur ca. 10 Minuten Fahrt vom dort entfernt ist. Ausgerechnet heute ist auf der Strecke ungewöhnlicherweise Stau, sodass die Fahrt am Ende über eine halbe Stunde dauert. Außerdem kann ich das Zimmer erst nur im Dunkeln sehen, da Stromausfall ist.
In der deutschen Sommerzeit beträgt die Zeitverschiebung nur eine Stunde. Jetlag wird es also nicht geben.
Leider ist es, wie bereits in Marokko, seit 2015 auch in Madagaskar für Privatpersonen grundsätzlich verboten Drohnen zu betreiben. Nur noch ein kleiner Teil der Welt lässt den Betrieb von Drohnen überhaupt noch ohne besondere Auflagen zu.