Antsirabe

Es hat die ganze Nacht geregnet und am Morgen sind es gerade mal 12° C. Heute ist eine Strecke von knapp 300 km zu absolvieren. Zunächst geht es auf der RN2 zurück bis nach Tana, um dann auf der RN7 Richtung Süden nach Antsirabe zu gelangen. Erneut weichen die Zeiten für die Route im Internet stark voneinander ab. Auf irgendetwas zwischen 5 und 7 Stunden reine Fahrzeit muss ich mich wohl einstellen. Ich hoffe auf interessante Eindrücke während der langen Fahrt. Kurz vor Antananarivo besuchen wir noch den kleinen privaten Park Réserve Peyrieras Madagascar Exotic. Dort gibt etliche Chamäleons, Geckos usw. zu besichtigen. Schöner wäre es natürlich, die Tiere in freier Wildbahn zu entdecken, aber die gut getarnten und meist bewegungslosen Tiere zu entdecken ist selbst hier auf Madagaskar schwer. Die große Voliere mit den großen Chamäleons ist ganz schön. Man sieht dort viele Arten und die Tiere scheinen achtsam behandelt zu werden. Dies ist eine Auswahl der verschiedenen Arten der Chamäleons. Die Namen wurden zwar vom Guide genannt, aber von mir auch sofort wieder vergessen. Eine nachträgliche Identifikation ist für mich als Laien schwierig. Die größten Arten sind bis zu 70 cm lang und die kleinsten sind kleiner als ein kleiner Finger.

Dieses kleine Chamäleon ist nur wenige Zentimeter groß und in der Natur wirklich nur durch Zufall zu entdecken, weil es optisch quasi mit der Baumrinde verschmilzt.

Neben verschiedenen Arten von Blattschwanzgeckos sind auch Frösche und Falter zu sehen. Der kleine, orange Frosch ist nur 1 cm groß.

Ein sehr originelles Schild weist den Weg.

Die kleineren „Boxen“, aus denen die Tiere für jeden Besucher mit den Ästen, auf denen sie sitzen, herausgeholt werden, trüben den Eindruck von der Anlage. Dass dann auch noch zugelassen wird, dass dumme Touristen sich für ein Foto ein Chamäleon auf die Hand setzen lassen, zeigt dann doch, dass das Tierwohl für die Betreiber nicht an erster Stelle steht. Nach einer 3/4 Stunde verlasse ich die Anlage mit gemischten Gefühlen. Ich würde nur den Besuch der großen Voliere empfehlen und danach den Besuch abzubrechen, oder zumindest das Herausnehmen der Tiere abzulehnen.

In einer Kurve liegt ein umgekippter LKW. Der ist vermutlich zu schnell gefahren, oder die Ladung ist verrutscht. Das Haus ist zum Glück verschont geblieben.

Da ich leider in Unkenntnis der Umstände am Flughafen viel zu wenig Geld getauscht habe, müssen wir in Tana gleich nochmal tauschen. Als mehrfacher Millionär gehe ich nach dem Tausch wieder auf die Straßen von Antananarivo, mit dem Rucksack „voller“ Geld vor dem Bauch. Im Supermarkt kaufen wir schnell noch etwas ein und erreichen mit dem Einkauf und dem Geld wieder unversehrt das Auto. Am Lac Anosy, einem künstlichen See in der Stadt, stehen viele von den gerade blühenden Jacaranda Bäumen.

Etwas außerhalb von Tana essen wir in einem Hotely zu Mittag. Hotely heißen die Restaurants der Einheimischen. Es ist natürlich sehr rustikal und Gedanken bezüglich Hygiene sollte man schon vor dem Betreten abschalten. Geschmacklich ist es aber gut und günstig natürlich auch. Für zwei Mittagessen habe ich nur etwas mehr als 3 € bezahlt. Zum Essen gibt es immer kostenlos heißes Reiswasser (Ranon’ampango) dazu. Das ist gesund, keimfrei und hat kaum Geschmack.
Selbst auf der RN7, die laut einigen Internetquellen gar nicht so schlecht sein soll, kommt man nur schlecht voran. Die ganzen fiesen Schlaglöcher und die Enge, die entsteht, weil jeder den Schlaglöchern bestmöglich ausweichen möchte, ist schon anstrengend. In der nächsten Kurve kommt einem dann wieder ein Tanklaster zügig entgegen oder andere herausfordernde Dinge passieren. Das ist durchaus auch als Selbstfahrer machbar, aber man muss sich sehr aufs Fahren konzentrieren und kann kaum rechts und links schauen. Landschaftlich gibt es auf der Etappe keine Highlights.

Wir sind ca. um 8:15 Uhr losgefahren und um 18:35 Uhr kommen wir erst am Hotel an. Zieht man den Besuch von Peyrieras, die Aktionen in Tana und das Mittagessen ab, dann bleiben immerhin noch ca. 8,5 Stunden Fahrzeit für 300 km. Neben dem schlechten Straßenzustand hat gefühlt auch jeder zweite LKW eine Panne, die dann unmittelbar auf der Fahrspur repariert wird. Ein kaputter Reifen ist noch das harmloseste. Es werden sogar ganze Motoren zerlegt. Ich habe beispielsweise demontierte Zylinderköpfe vor dem LKW auf der Straße gesehen.
Ich würde jetzt nach den ersten Tagen sagen, dass weder die Zeit von Google Maps, noch die von OpenStreetMap richtig sind. Den einen Tag ist es so und den anderen so. Außerdem hängt es auch stark von dem Fahrer ab. Außer einem kleinen Spaziergang und Abendessen gibt es dann heute nichts mehr.