Ranomafana

Heute Vormittag geht es in den National Park Ranomafana. Der Ausblick von meinem Hotel kurz nach Sonnenaufgang ist fantastisch. Ein leichter Dunst liegt noch in der Luft über dem Regenwald.

Um 7:30 Uhr fahren wir vom Hotel los. Der Fahrer hat bereits gestern einen Guide für den Park organisiert. Das ist wichtig, da man sonst Pech haben kann und kein Guide bzw. keiner mit der Wunschsprache verfügbar ist. Ohne Guide darf man wie gesagt nicht in die Parks. Es sind Wege oder Trampelpfade vorhanden, es fehlt aber jegliche Beschilderung, sodass man sich ohne Guide auch hoffnungslos verlaufen würde. Außerdem achten die Guides natürlich auch darauf, dass man keinen Müll irgendwo hinwirft oder sonstige unerlaubte Sachen macht. Bei den Preisen muss ich wieder erstmal tief durchatmen. Ich dachte ja schon, dass Analamazaotra teuer wäre, aber dem ist offensichtlich nicht so. Auch hier muss man erstmal den Eintritt in Höhe von 55000 Ar bezahlen, das ist der 27,5-fache Preis den ein Einheimischer bezahlen muss. Dann kommen, je nachdem welche Tour man wählt, bis zu 150000 Ar für den Guide hinzu. Zusätzlich muss man noch 5000 Ar Touristensteuer bezahlen und sollte am Ende noch ein Trinkgeld geben. Die Zeitangaben für die einzelnen Touren sind nur eine grobe Richtung, da sie davon abhängen, wie schnell man geht, wie lange man irgendwo für Beobachtungen und Fotos stehenbleibt und wie viel Pausen man macht. Animal Spotter laufen voraus und halten vorwiegend nach Lemuren Ausschau. Zu Beginn geht es über eine Brücke in den Wald. Auf der anderen Seite begrüßt uns einer der vielen hier vorkommenden Frösche.

Dann dauert es auch gar nicht so lange, bis ein paar Sifakas gesichtet werden. In diesem Fall handelt es sich um Edwards-Sifakas mit Nachwuchs.

Es ist ohnehin schon schwierig die Tiere oben in den Bäumen zu fotografieren, aber nach kurzer Zeit kommen alle Touristengruppen an diesem Ort zusammen und versuchen das bestmögliche Foto zu schießen. Ich denke, diesbezüglich wäre es besser, wenn man schon gleich nach Sonnenaufgang in den Park geht.

Etwas später soll dann ein Bambuslemur gesehen worden sein. Das, was mir gezeigt wurde, war nur ein runder dunkler Fleck in 25 Meter Höhe im Bambuswald. Auch braune Lemuren waren unterwegs ganz oben in den Bäumen zu sehen. Die waren aber ständig in Bewegung, sodass mir kein gutes Foto von ihnen geglückt ist. In den folgenden Stunden im Wald gabs nur noch einen Gecko zu sehen, und das war’s. Wenn der nicht gerade auf so einem grünen Blatt unterwegs ist, dann ist er eigentlich gar nicht mehr zu sehen.

Pfeilschwanzgecko

Ein kleiner, schlichter Schmetterling verdient sich hier auch noch einen Platz.

Saribia perotti

Kurz vor dem Ende gibt es dann nochmal braune Lemuren in nicht ganz so hohen Bäumen und nicht ganz so aktiv zu sehen.

Beim Aussichtspunkt sind ein paar Mangusten unterwegs, da es hier sicher öfters mal etwas zu finden gibt, was den Touristen zufällig oder absichtlich vom Pausensnack heruntergefallen ist.

Ringelschwanzmungo

Ein paar wenige Vögel waren auch mal für Sekunden zu sehen. Insgesamt hatte ich mir mehr erhofft. Leider wurde auch der bei der Auswahl des Paketes erwähnte „Primary Rainforest“ nur gestreift und es wurde nicht wirklich darin gewandert. Das hat der Guide allerdings erst nach der Hälfte der Tour erzählt. Ansonsten hat er aber vieles ganz gut erklärt.
Nach circa 5 Stunden wandern knurrt langsam der Magen und zum Mittag gibt es wieder etwas Einheimisches in einem Hotely.
In der Stadt begleiten gerade ein paar hundert Leute einen Sarg zur Kirche. Der Tod wird auf Madagaskar nicht als das Ende angesehen, sondern es ist lediglich der Wechsel von den Lebenden zu den Ahnen, die hier Razana heißen. Nur die Ahnen können zu Gott sprechen. Die Toten werden auch nicht in der Erde bestattet, sondern in einer Gruft und bei einigen Volksgruppen wird in bestimmten Abständen dann Famadihana gefeiert. Dabei werden die Ahnen in neue Tücher eingeschlagen und erneut bestattet. Das ist ein mehrtägiges und kostspieliges Fest, bei dem viel gegessen und getrunken wird.

Hier in Ranomafana gibt es auch Thermalquellen, welche auch ein Freibad mit Wasser versorgen. Da am Nachmittag nichts anderes auf dem Plan steht, kaufe ich mir ein Ticket und die vorgeschriebene Badekappe, um ein paar Runden in dem warmen Wasser zu schwimmen. Ich schätze mal, dass das so 35 °C warm ist. Heute am Sonntag und bei dem schönen Wetter ist das Bad gut besucht, ich bin allerdings der einzige Ausländer im Becken

Auch am Nachmittag kann der Blick vom Hotel sich sehen lassen.