Ranohira

Die heutige Route ist ungefähr 350 km lang und führt Richtung Südwesten nach Ranohira. Das ist der Ausgangspunkt für den morgigen Besuch des nächsten Nationalparks. Den Regenwald verlassen wir jetzt bedauerlicherweise schon wieder und es wird zunehmend trockener.

Unterwegs kommen wir an einem neu gebauten Haus vorbei, bei dem gerade das Dach gedeckt wird. Die Leiter ist sehr abenteuerlich. Wie so oft unterwegs, wird uns auch hier von einigen Männern freundlich zugewunken.

Zunehmend tauchen jetzt große Felsen oder kleine Berge, je nachdem wie man es nennen möchte, in der Landschaft auf. Die Bewölkung erweckt zeitweise den Eindruck, als ob sich da etwas zusammenbraut. Wenig später sind die Wolken jedoch bereits wieder fast vollständig verschwunden. Es ist immer wieder erstaunlich, dass auch irgendwo im Nirgendwo Menschen zu Fuß unterwegs sind. Da weit und breit keine Ortschaften zu sehen sind, ist unklar, wo sie herkommen und wo sie hingehen. Für „uns“ nahezu unvorstellbar, aber hier ganz normal ist es, dass auch weite Strecken zur Schule, zur Arbeit, zum Markt oder so zu Fuß gegangen werden.

Nach circa 3 Stunden (130 km) legen wir einen Zwischenstopp im Anja Community Reserve ein. Das ist ein Ort, an dem mit Sicherheit einige der wohl bekanntesten Lemuren, nämlich die Kattas, zu sehen sind. Unsere Ankunftszeit passt dummerweise so gar nicht zum Biorhythmus der Kattas. Während sie frühmorgens auf den Felsen sitzen und mit ausgebreiteten Armen die wärmenden Sonnenstrahlen genießen, bevor sie danach ausgiebig frühstücken, ist jetzt am späten Vormittag leider bereits die Zeit ein Verdauungsschläfchen zu machen. Viele von Ihnen sitzen also regungslos in den Bäumen. Nur der eine oder andere ist noch nicht fertig mit dem Frühstück und die Jungtiere haben wohl so viel Energie, dass sie lieber in den Bäumen herumturnen als zu schlafen.

Wir entdecken auch ein paar Chamäleons. Dieses hier hat ein Insekt im Visier und ist gerade dabei, seine Zunge für den Snack „schussbereit“ zu machen, um im nächsten Augenblick das Opfer zielsicher zu treffen.

Äußerst interessant sind die Nymphen der endemischen Schmetterlingszikadenart Flatida rosea, die zunächst gar nicht als Tiere zu erkennen sind. Die buschigen „Federn“ am Hinterleib enthalten ein Gift, das Fressfeinde davon abhält, die Nymphen zu fressen. Ausgewachsene Tiere, die in Gruppen wie rosa Blüten an einem Zweig aussehen, haben wir nicht gesehen, daher hier ein Link.

Von einem Felsplateau im Reservat hat man einen umwerfenden Blick.

Auch zwischen den großen Felsen haben einzelne Bäume und Lianengewächse einen Platz gefunden.

Die nächsten Stunden der Strecke vergehen ereignislos. Wenn man sich den Himmel so anschaut, dann kann man kaum glauben, dass weniger als eine Stunde zwischen den beiden Bildern liegt.