Die Unterkunft in Ranohira ist etwas versteckt, aber in unmittelbarer Nähe des Nationalparkbüros. Offensichtlich handelt es sich dabei um eine Pizzeria, die auch Gästezimmer anbietet. Aktuell gibt es nur zwei Zimmer, es sind jedoch gerade noch vier weitere und ein neuer Wasserturm im Bau. Gerüstbau sieht hier doch etwas anders aus als in Europa. Ich könnte mir auch gut vorstellen, dass es bei solchen privaten Bauwerken gar keine Statik gibt und man nach Gefühl und Geldbeutel Bewehrung in den Stützen und Plattformen installiert.
Scheinbar werden die Kosten für den Eintritt in den Nationalpark und den Guide ja immer teurer. Diesmal sind es 200000 Ariary (65000 Eintritt + 5000 Steuer + 30000 Guide). Vom Büro des Nationalparks ist es noch ein Stück zu fahren bis zu dem Parkplatz, der Ausgangspunkt für die Wanderungen ist. Zusätzlich zu dem erfahrenen Guide haben wir noch eine Praktikantin dabei, die heute die Führung auf dem Trail übernehmen wird. Wir laden beide ins Auto ein und machen uns auf den Weg.
Schon nach ein paar hundert Metern Wanderung kommen wir an einen Platz, an dem für Gäste, die das vorher gebucht haben, ein Mittagsbuffet aufgebaut wird. In den Bäumen um den Platz herum sind wieder einige Kattas unterwegs. Da es erst circa 8:30 Uhr ist, sind diese zum Glück auch noch aktiv.
Während bisher überwiegend Granitfelsen die Landschaft bestimmt haben, so handelt es sich in dieser Gegend um Sandsteinfelsen. Die Praktikantin macht ihren Job gut und erklärt unterwegs einiges, so auch, dass eine unscheinbare Pflanze, die hier überall wächst, extrem giftig ist. Leider habe ich mir den Namen nicht gemerkt, aber schon zwei Blüten können wohl schon ausreichen, um einen Menschen zu töten.
Diese Pflanze, die auch als Elefantenfuß-Pflanze bezeichnet wird, ist etwas Besonderes und sie kommt nur in diesem Teil von Madagaskar vor. Sie kann lange Trockenperioden überstehen und sehr alt werden. Aktuell ist sie, wie man sieht, voll in Blüte.
Die Wanderung führt sowohl nach oben auf eines der Plateaus, als auch durch Schluchten am Fuße der Berge. Es gibt auch verschiedene natürliche Pools, in denen man bei Bedarf baden kann. Mir ist das Wasser jedoch viel zu kalt und auch bei den Mutigen, die es wagen, sieht man wie viel Überwindung es kostet.
Neben ein paar Vögeln, Libellen und Schmetterlingen, entdecke ich auch noch eine Seidenspinne, deren rote Beine in dem trockenen Laub keine gute Tranung darstellen.
Eine besondere Felsformation außerhalb des Nationalparks hat es sogar auf die 1000 Ariary Banknote geschafft. Es ist die „Queen of Isalo“, die unmittelbar neben der RN7 zu finden ist. Tatsächlich erinnert der Felsen mit etwas Fantasie aus der richtigen Perspektive etwas an eine sitzende Königin mit Krone.
Ein weiteres »must see« in der Gegend ist das Fenster von Isalo. Dieses ist ein ganzes Stück abseits der Straße zu finden und besonders zum Sonnenuntergang ein beliebter Spot. Als wir gegen 17 Uhr ankommen, sind erst wenige PKW vor Ort. Bis zum Sonnenuntergang um kurz vor 18 Uhr kommen allerdings noch etliche dazu, sodass es schwer wird einen Platz für ein gutes Foto zu finden, ohne jemand anderem die Sicht zu versperren. Diese frei stehende Sandsteinwand mit Fenster ist wirklich einzigartig in der Gegend.
Ein sehr ereignisreicher, schöner Tag endet mit einem Abendessen im Hotely und einem gut gekühlten THB. Morgen geht es bereits wieder weiter.