Von Ranohira geht es weiter an die Westküste der Insel. Bevor wir den anstrengenden Teil der Fahrt auf unbefestigten Straßen beginnen, soll es eine kurze Auszeit am Strand geben. Ziel ist der Fischerort Ifaty, der etwas nördlich der Hafenstadt Toliara an der Straße von Mosambik, wie dieser Teil des Indischen Ozeans heißt, liegt.
Dieser Ochsenkarren mit zwei imposanten Zebus steht am Morgen auf dem Gelände der Unterkunft, um von dem dort gelagerten Holz etwas abzutransportieren. Während das linke Zebu ganz entspannt war, sollte man dem rechten, dem schon der Sabber aus dem Maul läuft, besser nicht zu nahe treten.
Nach einer halben Stunde Fahrt kommen wir nach Ilakaka. Das ist die „Stadt der Saphire“, obwohl es sich offiziell gar nicht um eine Stadt handelt. Ilakaka ist lediglich der Name des Baches, der dort floss, als von circa 30 Jahren die ersten Steine gefunden wurden und der Boom an dem Ort begann. In dem Ort ist ein Juwelenhändler neben dem anderen. Überwiegend handelt es sich um asiatische Händler aus verschiedenen Ländern. Die Madagassen werden in den Minen für umgerechnet wenige Euro als Tagelöhner ausgebeutet und sehr viele mussten schon ihr Leben in den bis zu 25 Meter unter der Erde liegenden Minen lassen. Es sind die bedeutendsten Saphirminen der Welt und es gibt auch nirgendwo sonst Saphire in so vielen verschiedenen Farben. Neben den bekannten blauen Saphiren gibt es hier auch gelbe, grüne, rosafarbene oder durchsichtige Steine. Etwas westlich von Ilakaka werden die Säcke mit dem Erdaushub gewaschen. Anders als beim Gold ist hier nicht das Gewicht ausschlaggebend für den Wert der Edelsteine. Eigenschaften wie Größe, Form, Farbe und Transparenz spielen ebenso eine Rolle wie Einschlüsse oder Risse. So kann ein einzelner Stein höchster Qualität schnell mehr wert sein, als eine ganze Hand voll Steine schlechterer Qualität. Die Weiterverarbeitung der Steine erfolgt in der Regel nicht in Madagaskar. Als wir anhalten, um uns das Treiben anzuschauen, kommen sofort etliche Schürfer zu uns, um ihre gefundenen Steine anzubieten.
Niemand, der sich irgendwo auf der Welt beim Juwelier ein Schmuckstück mit einem Saphir kauft, macht sich leider Gedanken über die katastrophalen Umstände, wie es zu dem Fund des Steines gekommen ist.
Die Unterkunft in Itafy ist direkt am Strand. Mein Zimmer im ersten Stock hat eine schöne Terrasse mit Meerblick.
Der Strand ist schön und fast leer. Lediglich einige Einheimische chillen bzw. baden dort. Etwas lästig sind die vielen Souvenirverkäufer. Dadurch, dass kaum Touristen da sind, preisen diese ihre Waren relativ ausdauernd bei den neuen Gästen an. Ein paar Meter vor den Liegen am Strand ist zumindest ein Band als Absperrung vorhanden, damit man zumindest auf der Liege seine Ruhe hat. Die Waren sind ziemlich günstig, aber wenn man nicht verhandelt, dann zahlt man auch schnell das Dreifache oder mehr von dem „normalen“ Preis.
Die Auslegerboote der Fischer gibt es sowohl mit als auch ohne Segel und die werden frühmorgens auch noch täglich zum Fischen genutzt. Etwas später werden dann damit Touristen zum Schnorcheln am nahegelegenen Riff gebracht.
Im Wasser sind einige Quallen unterwegs. Ich frage vorsichtshalber bei der Tauchbasis nach, ob diese harmlos sind und das wird erfreulicherweise bestätigt. Wie man sieht, haben sie auch gar keine Nesselfäden.
Zum Mittag sind wir in einem ausgezeichneten Hotely im Ort. Auf der Speisekarte sieht man, dass es dort auch Ravitoto gibt. Das ein landestypisches Gericht, dass allerdings nicht immer überall zu bekommen ist. Ravitoto bedeutet „zerkleinerte Maniokblätter“. Dies sind speziell süße Maniok Blätter, die mit einem Mörser zerkleinert werden und mit Knoblauch und Gewürzen gekocht werden. Vom Aussehen und der Konsistenz ist das Endergebnis dann in etwa wie bei uns Grünkohl oder Spinat. In der Regel gibt es dazu fettes Schweinfleisch oder Zebu und natürlich Reis. Man kann es aber auch gut ohne Fleisch essen. Die Konsistenz und der Geschmack variiert zwischen den einzelnen Hotelys.
Die Westküste ist natürlich auch der richtige Ort für einen schönen Sonnenuntergang.