Ein weiterer Tag auf den unbefestigten Straßen steht bevor. Die nächste Übernachtung ist in Morondava, einer kleinen Hafenstadt an der Westküste. Es gibt zwei Möglichkeiten, von Manja nach Morondava zu kommen. Der direkte Weg ist circa 170 km lang und dauert ungefähr 4 Stunden. Die Alternative über Belo sur Mer, die ich eigentlich fahren wollte, wäre circa 210 km lang und würde aber 2 Stunden länger dauern. Da es doch sehr anstrengend ist bei den hohen Temperaturen auf den unbefestigten Straßen zu fahren, entscheide ich mich für die kürzere Strecke. Die Fahrt über Belo Sur Mer macht bei näherer Betrachtung nur Sinn, wenn man dort auch mindestens eine Übernachtung einplant, damit man auch den Strand und das Meer genießen kann und um den Kirindi Mitea National Park zu besuchen.
Gleich morgens gibt es verschiedene Wasserdurchfahrten. Meist wird erst zu Fuß geprüft, ob es irgendwelche tiefen Stellen oder Gegenstände gibt, denen man bei der Durchfahrt besser ausweichen sollte.
Das Flussbett des Kabatomena kurz vor Morondava ist weitgehend ausgetrocknet, sodass wir den Fluss ohne Fähre überqueren können.
Nach dem Einchecken fahren wir noch zum Sonnenuntergang in die Allee der Baobabs, auch wenn wir dort auf der morgigen Route erneut durchfahren werden. Vermutlich kennt jeder, der schon mal etwas von Madagaskar gehört hat, diesen Ort von Fotos oder aus dem Fernsehen. Die Allee ist zwar nur ein paar hundert Meter lang, aber gehört zu den „must see“ Attraktionen der Insel, auch wenn die Anreise recht mühsam und zeitaufwändig ist.
Es gibt hier drei Arten von Baobabs, die nicht nur sehr unterschiedlich im Erscheinungsbild und in der Größe sind, sondern auch auf ganz unterschiedliche Bestäuber angewiesen sind. Bei einer Art übernimmt diese Arbeit eine Lemurenart, bei anderen Arten sorgen Falter, oder auch Fledermäuse für die Bestäubung.
Auch wenn der Bereich seit 2015 geschützt es, so handelt es sich nicht um einen Nationalpark, sondern es ist die reguläre Verbindungsstraße RN8, die durch diese Allee führt. Als wir gegen 17 Uhr ankommen, ist schon ein schönes Licht in der Allee. Am Anfang gibt es einen kostenpflichtigen Parkplatz (5000 Ariary), ein Restaurant und einen Souvenirshop. Der Sonnenuntergang ist natürlich für Touristen die beliebteste Zeit hierherzukommen. Da zum Glück keine Reisebusse hunderte von Leute herfahren, hält sich der Andrang zum Glück in Grenzen. Wirklich beeindruckend, diese konzentrierte Ansammlung der interessanten Bäume.
Immer wieder sieht man unterwegs und auch hier Frauen mit weißlich-gelb angemalten Gesichtern. Masonjoany heißt die Paste, die zum Beispiel aus Sandelholz hergestellt wird. Hierzu werden einfach die äußeren Holzschichten auf einem Stein zerrieben. Das Ganze hat sowohl kosmetische als auch schützende Bedeutung. So schützt es die Haut vor der Sonne, aber auch vor Insekten. Es hat aber auch eine reinigende und pflegende Wirkung. Für die Einheimischen ist die Allee nur Teil ihres Alltags und sie können es vermutlich gar nicht nachvollziehen, dass Touristen aus der ganzen Welt für diese paar Bäume hierherkommen. Selbst hier fahren Pousse-Pousse.
Dann ist es so weit. Die Sonne versinkt langsam und feuerrot hinter den Baobabs.