Nach dem abenteuerlichen Teil der Reise gönne ich mir, quasi zur Entspannung, noch eine Woche auf der Île de la Réunion. Die im Vergleich zu Madagaskar winzige Insel liegt circa 700 km vor der Ostküste Madagaskars im Indischen Ozean. Mit einem Alter von 2,5 Millionen Jahren ist es die jüngste Insel des Maskarenen-Archipels. Sie ist in etwa nur so groß wie das Saarland, beherbergt jedoch mehrere Vulkane. Der höchste davon ist 3070 Meter hoch. Der mit 2632 Metern Höhe etwas niedrigere Piton de la Fournaise ist mit mehr als einer Eruption pro Jahr sogar einer der aktivsten Vulkane der Welt. Im Oktober regnet es auf der Insel am wenigsten und die Wahrscheinlichkeit, dass ein Zyklon über die Insel fegt, ist dann auch äußerst gering. Leider belegt die Insel nicht nur in Bezug auf die Vulkanaktivität einen Spitzenplatz in der Welt, sondern es ist auch einer der Orte, an denen es die meisten, oft auch tödlichen, Haiattacken gibt. Die Wahrscheinlichkeit eines Angriffs liegt 1000-mal höher als beispielsweise in Australien. Das tückische ist, dass einige Opfer nur wenige Meter vom Strand entfernt angegriffen wurden. Ein klassischer Badeurlaub wird’s also sicher nicht, auch wenn einige Bereiche mit Hainetzen gesichert sein sollen. Ich bin gespannt, wie sich die Situation tatsächlich vor Ort darstellt.
Die französische Fluggesellschaft Air Austral fliegt in ungefähr 1,5 Stunden von Antananarivo (TNR) nach Saint-Denis (RUN). Es gibt jedoch auch noch eine Stunde Zeitverschiebung zwischen den beiden Orten. Da die Insel zu Frankreich gehört, ist sie auch Teil der Europäischen Union und hat keine eigene offizielle Flagge. Die Währung ist praktischerweise der Euro und es fallen mit der heimischen SIM-Karte auch keine Roaminggebühren an, was natürlich über 9000 km von zu Hause schon etwas ungewöhnlich ist.
Leider hat Air Austral die Abflugzeit verschoben, sodass ich erst kurz vor Einbruch der Dunkelheit auf la Réunion ankommen werde.
Bezüglich der Abholzeit für das Taxi in Tana habe ich mich auf die Empfehlung von Ardo verlassen. Das Taxi ist ein alter Renault, in dem eigentlich nichts mehr heil ist, aber die 16 km bis zum Flughafen wird er wohl schaffen. Bedauerlicherweise stellt sich heraus, dass die Empfehlung von Ardo was die benötigte Fahrzeit angeht, falsch war. Anstatt der 1,5 Stunden benötigen wir nur knapp eine halbe Stunde, da unterwegs überhaupt kein Stau ist.
Ein paar letzte Blicke auf die rote Insel in der Nachmittagssonne gibt es noch, bevor wir über schöne Wolkenformationen fliegen und letztendlich im Licht der untergehenden Sonne in Saint-Deniz landen.
Die Einreise innerhalb der EU, auch wenn weit davon entfernt, klappt erwartungsgemäß problemlos und auch mit dem Mietwagen gibt es keine Probleme. Bei meiner Abfahrt ist es allerdings schon dunkel. Bis zu meinem airbnb sind es circa 40 km. Obwohl die Vermieter nicht zu Hause sind, komme ich dank ausführlicher Beschreibung mit Zahlencode in die Wohnanlage und finde auch den Schlüssel für die Wohnung. Die beiden Katzen Fluffy und Noisette schauen mich mit großen Augen vom Sofa aus an. Die obere Etage in dem Apartment ist inklusive einer großen Dachterrasse für die nächste Woche mein Reich. Ganz in der Nähe des Apartments ist auch gleich ein Restaurant, in dem ich mir etwas zum Abendessen bestelle. Ich muss mich leider daran gewöhnen, dass die Preise nun wieder europäisches Niveau haben.