around the Island

Zuerst fahre ich heute zum Marché Forain de Saint-Paul. Der große Markt an der Uferpromenade findet nur freitags und samstags, jeweils ab 6 Uhr statt. Ich bin gegen 9 Uhr dort und brauche eine ganze Weile, bis ich einen Parkplatz in der Nähe gefunden habe. Das Angebot auf dem Markt reicht von Obst und Gemüse über Gewürze, regionale Köstlichkeiten und Kleidung bis hin zu Souvenirs. Somit sind die Besucher sowohl Einheimische als auch Touristen. Viele Früchte sind auf der Insel generell sehr teuer. Ob das daran liegt, dass es nur wenig davon gibt, oder dass es Importware ist, kann ich nicht sagen. Für ein Kilo Mango kann man allerdings problemlos 20 € ausgeben, oder für ein Kilo Bananen 5,90 €. Lediglich die Papayas sind verhältnismäßig günstig.

Bei den Bourbon-Vanilleschoten, die hier in großen Mengen angeboten wird, bestimmt die Qualität den Preis. Es gibt zum Beispiel 10 Stück für 5 €, aber auch 20 Stück für 45 € oder ein Stück für 3 €. Die Bourbon-Vanille von La Réunion gilt als eine der besten der Welt.

Ich besuche noch den schwarzen, menschenleeren Strand von Saint-Paul. Auch hier sind wieder große Warntafeln bezüglich der Haie aufgestellt und es herrscht Bade- und Surfverbot.

Bevor es weitergeht, hole ich mir noch in einer Boulangerie einen Kaffee und etwas Gebäck. Ein paar interessante Streetart-Kunstwerke schmücken die Häuser am Quai Gilbert. Nach 2 Stunden verlasse ich Saint-Paul Richtung Norden.

In Saint-Paul ist mal wieder Stau, was mir die Gelegenheit gibt, die Produktion der Gouzous zu sehen.

So sieht die „alte“ Straße aus, kurz bevor das fertige Teilstück des sündhaft teuren Viadukts beginnt. Dass der Zustand oder der Verkehr einen Neubau erforderlich machen, kann man nicht sagen. Selbst die Steinschlaggefahr ist durch die Gitter an den Hängen nicht wirklich gegeben. Eine extra Busspur braucht man scheinbar auch nicht. Vielerorts wäre man froh, so eine gute Verbindungsstraße zu haben. Ich habe den Eindruck es handelt sich bei dem Viadukt in erster Linie um ein Prestigeobjekt, dass mit reichlich Mitteln der EU finanziert wurde. Die Insel wird sicher nur einen kleinen Bruchteil zu der 10-stelligen Summe beigesteuert haben, da es ja keine nennenswerten Exporte gibt, mit denen man Geld verdienen kann. Der Tourismus ist vermutlich eine der Haupteinnahmequellen. Allerdings ist auch rund 1/3 der Bevölkerung arbeitslos.

Während an der Küste noch blauer Himmel war, ändert sich das Wetter mal wieder, als ich ins Landesinnere zu den Takamaka Wasserfällen fahre. Leider ist die Sicht gleich null als ich dort ankomme und zusätzlich regnet es auch noch. Ich warte noch eine Weile im Auto, ob der Regen aufhört, aber da man ja nicht nur nass wird, sondern auch nichts sieht, breche ich ab. Auf dem Rückweg fahre ich an einem kleinen Wasserfall vorbei, wo man die Wolkengrenze gut sieht. Ein paar Sekunden nach dem Foto war bereits nichts mehr von dem Wasserfall zu sehen.

Die Kirche in dem kleinen Ort Saint-Anne fällt durch ihren speziellen Stil und ihre Größe auf.

Die Brücke Pont suspendu de la Rivière de l’Est wurde Ende des 19. Jahrhunderts gebaut, um den Fluss einfacher überqueren zu können. Seit 1979 ist es nur noch eine Fußgängerbrücke, da daneben eine neue, modernere Brücke eröffnet wurde. 2022 wurde die Brücke im Zuge einer Sanierung für 17 Millionen nahezu komplett neu aufgebaut, natürlich auch mit Mitteln aus der EU.

Zwischen den Ortschaften Piton Sainte-Rose und Bois-Blanc ist fast am östlichsten Punkt der Insel die Anse des Cascades. Überall fließt in kleinen Wasserfällen das Wasser aus den Felsen.

Ein wirklich sehenswerter Wald aus großen Palmen ist hier auch zu sehen. Warum man die ganzen Palmen hier angepflanzt hat, habe ich nicht herausgefunden. Eventuell handelt es sich um eine Kokospalmenart. Die tellerförmigen Verdickungen des Stammes am Boden habe ich so jedoch bisher noch nicht gesehen.

Die Webervögel bringen etwas Farbe ins Spiel

An der Ostküste kurz vor Saint-Phillipe ist 2007 ein großer Lavastrom über die Nationalstraße N2 hinweg ins Meer geflossen. Ein Schild erinnert daran, dass es am 2. April 2007 um 15:15 Uhr passierte. 17 Jahre nach dem Ereignis wächst auf der Lava noch fast nichts. Nur Moose oder Flechten haben fast alles schon überzogen, und ein paar grüne Farne leuchten in dem schwarzen Gestein.

Eine kleine grüne „Insel“ (in der Mitte des Bildes) blieb damals verschont. Die Lava floss wie durch ein Wunder um den kleinen Flecken herum.

Die Küste hier im Südosten ist rau. Strände gibt es nicht.

Rechtzeitig zum Sonnenuntergang habe ich die Inselumrundung beendet.