
Eigentlich sollte es zur Felsenstadt Petra in Jordanien gehen. Da die Flüge von Hamburg dorthin meist über Istanbul führen, hatte ich geplant, bevor ich weiterfliege, noch ein paar Tage in der Metropole zu verbringen, die als einzige auf zwei Kontinenten existiert. Der Reisebeginn hatte sich unglücklicherweise bis Anfang Juni verschoben. Als ich mir für die entsprechende Zeit die Wettervorhersage in Jordanien angeschaut habe, verging mir jedoch die Lust dorthin zu reisen. Im südlichen Landesteil sind nämlich schon Temperaturen bis circa 40 °C zu erwarten, die sich aber wie 47 °C anfühlen. Das ist für Wanderungen in einer Wüstengegend nicht gerade optimal. Eigentlich endet in etwa Mitte Mai die angenehme Reisezeit in Jordanien, obwohl die Schlucht der Felsenstadt dieses Jahr Anfang Mai sogar evakuiert werden musste, da große Mengen Regenwasser sturzflutartig die Felsen hinunterstürzten. Bei dem Ereignis gab es sogar zwei Todesopfer.
Da ich nicht ganz auf die Reise verzichten wollte, habe ich nun ein paar Tage Istanbul mit ein paar Tagen in Kappadokien kombiniert. Nur eine knappe Woche vor der Abreise habe ich den 10-tägigen Trip gebucht. Mit der Billigfluglinie Pegasus Airlines werden die 2000 km von Hamburg zum Istanbuler Flughafen Sabiha Gökçen, der im asiatischen Teil der Stadt liegt, in 3 ¼ Stunden absolviert. Die Zeitverschiebung ist jetzt in der Sommerzeit plus eine Stunde. Der Flieger ist sehr eng bestuhlt und man kann die Rückenlehne auch nicht verstellen. Damit möchte ich auf keinen Fall Langstrecke fliegen. Die Türkei hat in etwa so viele Einwohner wie Deutschland, bei ungefähr der doppelten Fläche. In Istanbul leben fast 20 % der gesamten Bevölkerung, also 16 Millionen. Das sind circa 3-mal so viele, wie in der Hauptstadt Ankara. Experten rechnen innerhalb der nächsten Jahre mit einem schweren Erdbeben der Stärke 7 oder mehr in der Region Istanbul. Ich hoffe nicht, dass dies innerhalb der nächsten 10 Tage passiert, denn ein Hotel in der Altstadt ist dann vermutlich nicht die beste Wahl.
In Istanbul geht es weiter mit AJet, ebenfalls eine Billigfluglinie, die aber wenigstens vernünftige Sitze in den Flugzeugen hat. Da Istanbul zwei Flughäfen hat (SAW und IST), sollte man darauf achten, dass der Anschlussflug auch vom selben Flughafen startet, denn die beiden Flughäfen sind über 80 km voneinander entfernt. Der Flug nach Nevşehir im Herzen von Anatolien dauert nur ungefähr eine Stunde.
12,5 Stunden nachdem ich die Haustür in Deutschland geschlossen habe, erfolgt die Mietwagenübergabe um 22:30 Uhr im Dunkeln auf dem Parkplatz des Flughafens. Nach einer halben Stunde Fahrt komme ich am Hotel für die erste Nacht an. Das Hotel hat zwar „Cave“ im Namen, die Zimmer sind aber nicht wirklich Höhlenräume im Fels, was es hier aber tatsächlich vielerorts auch gibt.

