Chefchaouen wird ja scherzhaft auch „Smurf Village“ genannt. Durch die überwiegend blau angemalten Häuser der Medina ist die Stadt natürlich ein Touristenmagnet. Viele sehen das auf Insta oder so und wollen da unbedingt auch hin. Ich habe mir nicht die Mühe gemacht, herauszufinden, ob das mit der blauen Farbe schon vorher so war, oder ganz bewusst so gemacht wurde. Da das auf der Strecke meiner Rundreise liegt, habe ich auch eine Übernachtung im „Schlumpfdorf“ gebucht. Weil ich doch etwas später als geplant aus Fès weggefahren bin, war es gestern schon circa 16 Uhr, als ich angekommen bin. Somit hatte ich nur die Zeit bis zum Sonnenuntergang, denn heute Morgen geht es um 9 Uhr schon wieder weiter. Grundsätzlich wäre es natürlich etwas entspannter, wenn man an jedem Ort zwei Übernachtungen hätte, aber dann erlebt man in der gleichen Zeit halt deutlich weniger. So bringt jeder Tag wieder neue Erlebnisse und Herausforderungen mit sich. Es folgen ein paar Bilder mit dem dominierenden Farbton BLAU. Der Ort ist wirklich sehenswert, aber eben auch sehr touristisch, zumindest die Medina. Da das ja an einem Berghang gebaut wurde, sind die Treppen und Wege in den Gassen teils doch sehr steil und anstrengend.
Ein etwas ungewöhnlicher Anblick sind die bodenlangen Gewänder mit der spitzen Kapuze, die Dschellabas. In dieser Form sind sie wohl typisch für Marokko und werden so auch nur von Männern getragen.
Am Dorfplatz tauchen dann auch wieder andere Farben auf als Blau. Es gibt noch eine Kasbah, die in Erdfarben gelassen wurde, und auch die Restaurants und der Platz sind vom Blau verschont geblieben.
Nach dem Frühstück geht es dann auch schon los Richtung Mittelmeerküste. Die Fahrt durch die grüne Landschaft verläuft bei wolkenlosem Himmel reibungslos. Unterwegs komme ich sogar an mehreren großen Stauseen vorbei. Wasser ist in dieser Gegend keine Mangelware.
Heute verlasse ich Afrika kurzzeitig und reise zurück nach Europa, denn ich möchte die Gelegenheit nutzen, um auch Gibraltar einen Besuch abzustatten. Da die Übernachtungsmöglichkeiten in Gibraltar sehr teuer sind, habe ich mich entschieden, die Fähre von Tanger Med nach Algeciras im spanischen Andalusien zu nehmen. Alternativ könnte man auch von der spanischen Exklave Ceuta nach Algeciras fahren, oder von Tanger nach Tarifa. Von Tanger Med gibt es jedoch die meisten Fährverbindungen. Der Seehafen liegt an der Mittelmeerküste zwischen Tanger und Ceuta und wurde 2007 eröffnet. Leider war es mir im Vorwege weder per Internet, oder E-Mail noch per Telefon möglich herauszufinden, wie die Parkplatzsituation am Fährhafen ist, sodass ich noch nicht sicher bin, ob alles klappen wird. Da es ja für Marokko kein StreetView gibt, kann man sich dort auch keinen Überblick verschaffen. Wenn ich keine Parkmöglichkeit finde, dann würde ich vermutlich die Fähre verpassen, was ziemlich blöd wäre. Es hieß, man soll spätestens 2 Stunden vor Abfahrt am Hafen einchecken und die Fahrt zum Hafen dauert auch circa 2 Stunden. Die Fähre soll um 13:30 Uhr abfahren und die Überfahrt dauert 1,5 Stunden.
Am Hafen angekommen, bin ich erstmal erstaunt über die beachtliche Größe des Areals. Neben den Containerschiffen und anderen Frachtschiffen werden hier im Fährbetrieb jährlich bis zu 5 Millionen Passagiere und eine halbe Million Fahrzeuge abgewickelt. Die Preise der Fähre schwanken zwischen den verschiedenen Gesellschaften, sie steigen aber auch je näher man am Abfahrtsdatum bucht. Was ich gesehen habe, kann man schon für ca. 30 € ein Ticket bekommen (hin und zurück). Man kann aber auch das doppelte oder mehr bezahlen. Zum Glück sind direkt am Hauptgebäude ausreichend kostenlose Parkplätze vorhanden, auf denen man auch ein paar Tage parken kann. Es sind keine 5 Minuten Fußweg vom Auto bis zum Check-in, der schnell durchgeführt ist, da die meisten Passagiere mit Fahrzeug übersetzen und woanders einchecken. Mit dem Mietwagen darf man ja aber das Land nicht verlassen und den werde ich in Spanien auch nicht wirklich benötigen. Das mit den 2 Stunden vorher da sein gilt wohl auch nicht für die „Fußgänger“. Eine Stunde hätte locker gereicht. Im Wartebereich passiert dann aber bis zur Abfahrtszeit nichts. Da es keine Informationen gibt und das Personal nur Französisch spricht, ist ungewiss, wie lange die Verzögerung voraussichtlich sein wird, oder ob die Fähre eventuell ganz ausfällt. Etwas mehr als eine Stunde nach der eigentlichen Abfahrtzeit kommt dann endlich der Bus, der uns zur Fähre bringt. An Bord des Schiffes passiert dann wieder erstmal nichts. Zum Glück kann man es sich auf dem sonnigen Außendeck bequem machen. Nach einer weiteren halben Stunde heißt es dann endlich „Leinen los“. Die See ist ruhig, die Sonne scheint und die 1,5 Stunden Fahrt sind schnell vorbei, zumal man ja in der letzten halben Stunde schon den Blick auf die spanische Küste und den näher kommenden Felsen von Gibraltar hat.
Nach der Passkontrolle sind es bis zu meinem Hotel weniger als 15 Minuten Fußweg. Dort angekommen mache mich gleich auf in die Stadt, die mit knapp 125000 Einwohnern nicht besonders groß ist.
Den Abend beschließe ich, wie sollte es in Spanien anders sein, in einer Tapas-Bar, genauer gesagt im La Cata. Die Caña Bier (0,2 l) kostet 1,50 € und die meisten Tapas liegen so zwischen 1,80 € und 2,50 €, je nachdem ob’s ein Montadito, ein Canapé oder etwas anders ist. Ein Glas der Rioja Hausmarke kostet nur 2,10 €. Im Vergleich zu Deutschland also ziemlich günstig alles.