Essaouira

Heute habe ich, wenn mich nicht alles täuscht, die längste Strecke vor mir. Es geht 370 km von Casablanca nach Essaouira. Obwohl ein Großteil mautpflichtige Autobahn ist, auf der man ja 120 km/h fahren kann, sind von Tür zu Tür gut 4 1/2 Stunden Fahrt angesagt. Die Autobahnen sind meist ziemlich leer und eintönig und solche Schilder sind nicht die Regel, aber interessant zu sehen.

Auf den letzten 120 km führt die Straße größtenteils dicht am Atlantik vorbei. Direkt an der Straße läuft auch mal wieder eine Kamelherde entlang.

Essaouira ist ein Ort mit circa 50000 Einwohnern. Durch die Passatwinde ist der Ort auch bei Surfern beliebt. Die Medina ist hier wieder stärker touristisch geprägt und gerade heute ist laut Auskunft meines Vermieters besonders viel los in der Stadt. Es ist Sonntag, es findet eine Veranstaltung statt und es werden Filmaufnahmen von einem ausländischen Team gemacht. Abgesehen von einigen alten Klassikern wurden hier auch schon Szenen für Game of Thrones oder John Wick 3 gedreht. Neben den belebten Gassen, durch die Touristen und Einheimische strömen, gibt es auch weniger stark frequentierte oder solche, wo der Alltag der Bewohner stattfindet. Die Häuser sind hier in maritimen blau-weiß gehalten.

Der Strand direkt im Ort gefällt mir nicht so gut. Erstmal ist der Sand so fein wie Staub und den bekommt man von der Haut gar nicht wieder ab. Das Wasser, das jetzt im April noch sehr frisch ist, läuft außerdem erstaunlich weit auf den Strand, obwohl nur kleine Wellen da sind. Man sieht ja auf dem Bild, dass die Stellen mit trockenem Sand nicht so groß sind.

Der Ursprung des Ortes stammt wohl schon aus dem 7. Jahrhundert v. Chr. Highlights sind die Stadtmauer und der Hafen, die Anfang des 16. Jahrhundert von den Portugiesen gebaut wurden. Etliche schwere Kanonen zieren noch heute die Stadtmauer und zeugen von der vielfach umkämpften Stadt. Nachdem die Portugiesen den Standort aufgegeben hatten, versuchten Spanien, England, die Niederlande und Frankreich sich vergeblich mit der Eroberung. Auf der Stadtmauer peitscht den Besuchern ein wirklich heftiger Wind ins Gesicht. Komischerweise wird der ganze Bereich schon gegen 20 Uhr, also vor dem Sonnenuntergang, geräumt.
Gefühlt gibt es hier mindestens genauso viele Möwen wie Einwohner. Bei dem starken Wind stehen die förmlich ohne Flügelschläge in der Luft.

Im Hafen liegen dichtgedrängt die kleinen, hölzernen Fischerboote. Hier ist noch echte Handarbeit beim Fischen angesagt. Einige Fischer verkaufen gerade ihren Fisch. Da ist natürlich auch für die Möwen einiges zu holen.

Der letzte Tag vor der Rückreise endet stimmungsvoll