Rabat

Heute geht es wieder zurück nach Marokko. Die Fähre legt auch diesmal wieder verspätet ab, allerdings nur in etwa eine halbe Stunde. Die Gesellschaft Naviera Armas nimmt es wohl nicht so genau mit dem Zeitplan.

Diesmal musste man an Bord ein Einreiseformular für Marokko ausfüllen. Als wir in Tanger Med von Bord gehen, da kommt es dann für mich zu einem unangenehmen Erlebnis. Bevor man in den Bus steigen kann, der einen zum Terminal fährt, werden die Pässe und die Formulare geprüft. Der Beamte fragt mich nach einem Stempel, den ich mir wohl an Bord hätte holen müssen. Ich bin ich überrascht, da mir das keiner gesagt hat, und dementsprechend habe ich natürlich keinen Stempel. Der Beamte sagt, ich muss zurück an Bord und dort die auf die Polizei warten. Als ich gerade wieder aufs Schiff gehe, kommt ein Polizist in Zivil, ruft mich zum Bus zurück, lässt sich meinen Pass geben und mich in den Bus einsteigen. Während die anderen weiterfahren, steige ich mit ihm bei der Ausreisestelle aus und er verschwindet mit meinem Pass. Ich mache mir Gedanken, wann er denn wohl wiederkommen wird, ob ich eine Strafe zahlen muss, oder schlimmstenfalls wieder nach Spanien zurückgeschickt werde. Erfreulicherweise kommt er nach ein paar Minuten wieder und gibt mir meinen frisch gestempelten Pass zurück. Ein anderer Angestellter bringt mich persönlich zum Einreiseeingang und ich kann gehen. Ich vermute mal, dass mir mein deutscher Pass bei dem Ausgang dieser Situation geholfen hat. Genaugenommen war das ja wohl quasi eine illegale Einreise. Das Auto steht unversehrt auf dem Parkplatz (der weiße Dacia vorne links) und die „Tour de Morocco“ kann fortgesetzt werden. Da in dem Parkplatzbereich teilweise noch Baustelle ist, könnte es auch sein, dass sich die Parkplatzsituation zukünftig ändern wird.

Von Tanger Med fahre ich an Tanger vorbei an der Atlantikküste Richtung Süden bis nach Rabat, der Hauptstadt Marokkos. Das sind ungefähr 3 Stunden Fahrt, überwiegend auf der Autobahn mit 120 km/h. Insgesamt kostet das am Ende 100 Dh Mautgebühr. Etliche Blitzer auf der Strecke werden wieder zuverlässig von Waze angezeigt. Rabat macht einen sehr gepflegten, sauberen Eindruck. Der moderne 250 Meter hohe Mohammed VI Tower wird erst in diesem Jahr fertiggestellt. Er wurde von einem Milliardär aus Marokko gebaut. Die Gestaltung wurde inspiriert durch eine Nasa-Rakete an der Abschussrampe. Die 55 Stockwerke beherbergen nach der Fertigstellung Wohnungen sowie Hotel- und Bürobereiche. Das wird vermutlich in Zukunft das Wahrzeichen von Rabat sein, obwohl er gar nicht dort, sondern in der Stadt Salé steht. Die beiden Städte grenzen direkt aneinander und sind nur durch den Fluss Bou-Regreg getrennt. Bereits aus 50 km Entfernung soll man den Turm sehen können.

Ebenfalls sehr modern und auch nagelneu ist das große Theater von Rabat. Es liegt nur 700 Meter vom Mohammed VI Tower entfernt, ist aber auf dem Stadtgebiet von Rabat. Eigentlich sollte es in 2023 eröffnen, aber aktuell sind außer ein paar Handwerkern und Security Leuten noch keine Menschen auf dem Gelände zu sehen, da dieses noch abgesperrt ist. Das Theater bietet 1800 Plätze im Saal und 7000 Plätze im Amphitheater und ist damit derzeit das größte Gebäude dieser Art in der arabischen Welt und in ganz Afrika. Zwei architektonisch herausragende Gebäude, die in dem eher traditionellen und historischen Marokko einzigartig sind.

Mein Riad für die kommende Nacht liegt wieder in der Medina. Ich parke an der Mündung des Bou-Regreg, mit Blick auf die Kasbah des Oudayas und die Stadtmauer. Den Rest gehe ich wieder mal zu Fuß.

Von der Dachterrasse hat man wieder einen tollen Überblick. Ich habe in der Medina bisher so gut wie keine touristischen Bereich gesehen. Es verirren sich wohl nicht allzu viele Touristen hierher, sonst würde man schnell merken, dass sich mit Souvenirs mehr Geld machen lässt als mit Zwiebeln und Tomaten. Auch anders sind hier die überwiegend grün lackierten Türen und Vorbauten.

Es ist gerade Vollmond in Rabat. Von der Dachterrasse hat man dem Blick gleich auf drei Sehenswürdigkeiten (von rechts nach links): Rabat Grand Mosque, Tour Mohammed VI und Tour Hassan.

Leider ist das Riad nicht so gut und die Stimmen von der Straße sind noch bis nach Mitternacht gut im Zimmer zu hören. Oft ist es doch, wie in diesem Fall, sehr gut, wenn man nur für eine Übernachtung bleibt.