Lüderitz

Die Nacht im Zelt war kalt. Ich hatte zwar schon eine doppelte Bettdecke, aber trotzdem war es grenzwertig. Vor dem Morgengrauen donnern bereits etliche LKW über die Schotterpiste, die zwar ca. hundert Meter entfernt ist, aber das Dröhnen ist nicht zu überhören. Mit dem Sonnenaufgang stehe ich auf und blicke auf die Köcherbäume.

Die App auf meinem Handy zeigt mir, dass wir nur 9 °C haben. Kaum, dass die Sonne erscheint, wird es aber sehr schnell angenehm. Ich haue mir zwei Eier in die Pfanne und wärme mich beim Frühstück mit den ersten Sonnenstrahlen auf.
Heute geht es in etwas mehr als 3 Stunden Fahrzeit nach Westen an die Küste. Abwechslungsreiche, sich häufig ändernde Landschaften und schier endlose Weite begleiten mich.

In einigen Gegenden ist bis zum Horizont nichts als flache Steinwüste ohne einen Baum oder ein Gebäude.

Das letzte Stück vor Lüderitz ist eine Sandwüste. Hier sehe ich die erste Oryx Antilope, einige Wildpferde und zwei Strauße, die vor mir flüchten, als ich anhalte, um sie zu fotografieren.

Lüderitz ist um 1900 entstanden und neben den meist deutschen Straßennamen sind auch einige andere Dinge noch deutsch.

Im Restaurant gibt es auch Dinge wie Rollmops, Sauerkraut und andere deutsche Gerichte bzw. Zutaten. Lüderitz ist ein sehr verträumter Ort, offensichtlich mit Anlehnung an Hollywood. 🙂

Neben der Felsenkirche auf dem Diamantberg ist auch das für Hans Goerke gebaute Haus zu nennen, von dem man am rechten Bildrand . Goerke war Anfang des 20. Jahrhunderts als Leiter der Diamantengesellschaft hier tätig. Er lebte nur 2 Jahre in dem Haus, bevor er 1912 nach Deutschland zurückging. Noch heute gibt es hier in der Gegend aktive Diamantenminen.

Meine Unterkunft ist das „Hansa Haus“, das hellblaue in der Mitte.

Circa 20 km von Lüderitz entfernt ist Diaz Point. Zeitweise könnte man auf der Fahrt dorthin glauben, man wäre auf einem anderen Planeten. Solche surrealen Landschaften werden von Hollywood gerne in Science Fiction oder Endzeitfilmen genutzt.

Eine Stelle ist von dem kürzlich gefallenen Regen noch etwas überflutet. Etwas später erzählt mir eine Frau im Ort in bestem Deutsch, dass dies hier der erste Regen seit 2011 war.

Eine steife Brise weht am Kap. Die Brücke zum Kreuz ist seit 2014 eingestürzt und man kann nur bei Ebbe hinüberkommen. Als ich dort ankomme, kann man nicht trockenen Fußes hinübergehen.

In der Lagune sind etliche Flamingos unterwegs.

Im Ort fühlt man sich an die 70er oder 80er Jahre erinnert, als alle Geschäfte um Punkt 18 Uhr geschlossen haben.

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