Esztergom

Vom Balaton fahre ich Richtung Norden nach Esztergom an der Donau. In Tapolka mache ich aber zunächst noch einen Zwischenstopp, um dort eine Höhle zu besuchen, die man zum Teil selbst mit einem Ruderboot durchfahren kann. Gestern auf einer Tafel bei der Stupa hatte ich ein Bild davon gesehen. Als ich durch den Ort fahre, verfolgt mich eine ganze Weile ein Polizeiwagen, der mich dann letztendlich mit Blaulicht zum Anhalten auffordert. Nach einer Überprüfung der Personalien konnte ich jedoch weiterfahren. Geduldig warte ich bis zu der Uhrzeit, die mir beim Ticketkauf genannt wurde. Als es dann so weit ist, stelle ich fest, dass ich mir die Wartezeit hätte sparen können. Die Führung, in der etwas Allgemeines zu Höhlen im Karstgestein und zu dieser Höhle erzählt wird, findet auf Ungarisch statt. Ich setze mich von der Gruppe ab und begebe mich direkt in die Höhle. Diese ist leider sehr klein und mag nur diejenigen etwas beeindrucken, die vorher noch nie in einer Höhle waren. Einiges wurde auch zur Sicherheit der Touristen „aufbereitet“. So sind beispielsweise Deckenbereiche mit Spritzbeton überzogen und farblich halbwegs angepasst. Schon nach wenigen Metern steigt man bei Bedarf in eines der Aluminiumboote und paddelt los. Bedauerlicherweise geschieht das wie am Fließband und wenn die Boote in dem teilweise sehr engen Kanal an die Felsen stoßen, dann rummst das immer ordentlich. Nach ein paar Minuten ist der Rundkurs auch schon beendet. Für mich ein „must not have“ mit einem von fünf Sternen.

Von Taploka sind es ungefähr 180 km bzw. 2,5 Stunden Fahrt bis nach Esztergom, das bis Mitte des 13. Jahrhunderts die Hauptstadt Ungarns war. Landschaftlich gibt es nichts Erwähnenswertes auf der Strecke. Die im wahrsten Sinne des Wortes größte Sehenswürdigkeit des Ortes ist der Dom, die Basilika oder Kathedrale. Sie ist die größte Kirche in Ungarn und einer der größten Kirchenbauten Europas. Durchaus beeindruckend, wenngleich ich diesem Prunk und Protz von Kirchen aus verschiedenen Gründen kritisch gegenüber stehe. Die Kirche ist erst gut 150 Jahre alt, aber auch hier wird sowohl außen als auch innen überall renoviert.

Der riesige Innenraum hat eine Fläche von 5.600 m2 und die Kuppel ist innen über 70 m hoch. In einem Nebenraum sind zahlreiche Reliquien ausgestellt.

Ebenfalls auf dem Hügel ist auch noch die Burg von Esztergom. Von dort oben hat man einen schönen Blick auf die an dieser Stelle ungefähr 500 m breite Donau und die Maria-Valeria-Brücke, die seit ihrer Eröffnung 1895 bereits zweimal zerstört wurde.

Erst als ich über die Brücke fahre, bemerke ich, dass das andere Ufer bereits die Slowakei ist. Ein unerlaubter Grenzübertritt mit meinem Mietwagen also. Zur Sicherheit wende ich am Ende der Brücke lieber und fahre nach einem kurzen Fotostopp wieder zurück nach Ungarn.

Bevor es am nächsten Tag wieder nach Budapest zurückgeht, lege ich noch einen kurzen Stopp bei der Burg von Visegrád ein, die aus der Mitte des 13. Jahrhundert stammt. Leider wird man dort schon am Parkplatz abgezockt. Für die Besichtigung reicht auch bei gutem Wetter locker eine Stunde aus. Da man damit ja aber nicht genug verdienen würde, wird kurzerhand die Mindestparkdauer auf 2 Stunden zum für ungarische Verhältnisse stolzen Preis von 1200 HUF (3,2 €) festgelegt.
Von der Burg, die auf dem 247 m hohen Berg gebaut wurde, hat man einen tollen Blick über das Donauknie. Bedauerlicherweise fängt es wieder an zu regnen, sodass ich bereits nach 45 Minuten den Parkplatz verlasse.

Seinerzeit gab es noch eine Verbindung der Burg auf dem Berg mit dem Schloss unten an der Donau. Heute gibt es einen Wanderweg, oder man fährt hinunter. Im Ort gäbe es auch noch den Königspalast, aber wetterbedingt fahre ich dort nicht hin. Sehr gut kann man das alles auf der Übersichtskarte sehen.