Budapest

Budapest hat derzeit circa 1,7 Millionen Einwohner. Erst 1873 wurden die bis dahin unabhängigen Städte Buda, Óbuda (beide westlich der Donau) und Pest (östlich der Donau) zusammengelegt.
Eurowings hatte leider kurz nach der Buchung den Flugplan geändert. Somit geht es nun nicht mehr direkt von Hamburg ans Ziel, sondern erstmal nach Düsseldorf und von dort nach mehr als 3 Stunden Aufenthalt mit airBaltic weiter nach Budapest. So hätte ich den Flug gar nicht gebucht, ganz abgesehen davon, dass dadurch auch fast ein halber Tag in Budapest verloren geht. Die Sonne steht schon sehr tief, als wir uns entlang der Donau dem Flughafen nähern. Sonnenuntergang ist aktuell kurz nach 20 Uhr. Ungarn gehört zu den EU-Ländern, die bisher ihre eigene Währung behalten haben. Somit heißt es erst einmal Geld wechseln und an den aktuellen Kurs gewöhnen. Derzeit sind 1000 Forint (HUF) ca. 2,70 €.

Vom Flughafen gibt es den Express Bus der Linie 100e, der es in ca. 30 Minuten für 2200 HUF (ca. 6 €) in die Innenstadt schafft. Alternativ kann man die Linie 200e nehmen, muss dann jedoch an der Endstation Kőbánya-Kispest in die Metro M3 umsteigen. Diese Alternative dauert insgesamt ca. 45 Minuten und kostet mit Einzeltickets 2 x 350 HUF, also ca. 1,9 €. Ab 65 Jahren können übrigens alle EU-Bürger kostenlos mit dem ÖPNV fahren. Das günstige Monatsticket für Rentner, die noch keine 65 sind, gibt es jedoch leider nicht für Touristen. Meine Unterkunft ist auf der Pest Seite der Donau im Distrikt VII (Erzsébetváros). Der ist auch bekannt als das jüdische Viertel oder der Party Distrikt. Für den Zugang zu der Wohnung benötigt man einen Code für eine Schlüsselbox. Überall an den Eingängen der Häuser sind etliche dieser Boxen zu finden, da wie in vielen Städten die meisten Wohnungen im Zentrum an Touristen vermietet werden. In den Innenhöfen der Altbauten hört man dann weder den Verkehr noch etwas von der Partymeile.

Besonders angesagt im Nachtleben der Stadt sind die sogenannten „Ruin Bars“. Nur zwei Eingänge von meiner Unterkunft entfernt ist das Szimpla Kert, eine Kultbar in Budapest. Auf zwei Ebenen gibt es dort etliche Räume, diverse Bars, mehrere DJs legen auf, gelegentlich gibt es Livemusik und es gibt auch einen Außenbereich im Innenhof. Wenn man das so das erste Mal von außen sieht, dann kann man schon etwas skeptisch werden, aber innen herrscht eine gute Stimmung und Atmosphäre.

Der nächste Tag wird am Ende mit über 40000 Schritten zu buchen schlagen. Das Wetter ist für so einen Tag genau die richtige Mischung aus Sonne, Wolken und Temperatur. Die erste Sehenswürdigkeit ist gleich um die Ecke und das ist Dohány utcai zsinagóga. Es ist die größte Synagoge Europas und sogar die zweitgrößte der Welt. Sie bietet Platz für 3000 Gläubige. Der Eintritt beträgt üppige 9000 HUF (knapp 25 €) und somit bleibt mir das Innere verborgen.

Durch die fremde Währung muss man sich natürlich an die ungewöhnlich hohen Summen für alltägliche Dinge gewöhnen. Es ist quasi alles 370 Mal so teuer wie in €. Aber auch das grundsätzliche Preisniveau überrascht mich, denn die meisten Dinge kosten hier in Budapest umgerechnet fast genauso viel wie in Deutschland, vieles kostet sogar mehr. Da war meine Erwartungshaltung diesbezüglich doch ein wenig anders.

Mit den BuBi Fahrrädern kann man auch gut Teile der Stadt erkunden. In vielen Fällen kostet es aber mehr als die Metro oder der Bus. Es ist zwar eigentlich so, dass Fahrten bis zu 30 Minuten nichts kosten, sodass man nur einfach immer vor Ablauf der Zeit das Fahrrad wechseln muss, um gar nichts zu bezahlen. Das gilt allerdings wieder mal nicht für Touristen. Wenn man beim Anlegen des Accounts etwas von der Wahrheit abweicht und eine ungarische SIM-Karte hat, dann würde es funktionieren, aber dafür eine SIM-Karte kaufen, lohnt sich für ein paar Fahrten nicht. Für Touristen gilt ein Minutenpreis von 40 HUF, also circa 0,1 €. Meine Fahrt starte ich auf der Buda Seite bei der Statue der kleinen Prinzessin mit der Nationalgalerie und anderen Sehenswürdigkeiten im Hintergrund. Ich fahre über die derzeit für Fußgänger gesperrte Széchenyi lánchíd oder auch Kettenbrücke nach Pest. Genau 10 Minuten hat die 2 km lange Fahrt nur gedauert.

Von der Buda-Seite der Donau hat man den besten Blick auf das ungarische Parlamentsgebäude in seiner ganzen Größe.

Wieder zu Fuß erklimme ich den Burgberg, um zur Fischerbastei (Halászbástya) zu gelangen. Um 1900 wurde das Gebäude oder Monument auf dem Gelände des ehemaligen Budaer Fischmarktes errichtet. Eigentlich ist es eher eine künstlerisch gestaltete Aussichtsplattform, von der hervorragende Blicke auf das ungarische Parlament und den Pest-Teil der Stadt gewährt werden. Alternativ kann man auch mit der Standseilbahn Budavári Sikló den Berg hinauffahren, wenn einem die 1,5 Minuten dauernde Fahrt, die 95 m lang ist und 50 m Höhenunterschied bewältigt, 4000 HUF (knapp 11 € für Auf- und Abfahrt) wert sind. Die Bahn wurde bereits 1870 eröffnet, dann allerdings im Zweiten Weltkrieg zu einem großen Teil zerstört. Erst 1986 wurde sie mit modernisierter Technik wieder eröffnet.

Schon 650 Jahre länger als die Fischerbastei steht auf dem Platz auch die Matthiaskirche. Für eine Eintrittsgebühr kann man die 176 Stufen in dem 80 m hohem Kirchturm hochgehen und hat von dort natürlich einen noch besseren Ausblick, insbesondere auch auf die bunten Kacheln des Kirchendachs. Leider wird hier oben auf dem Berg überall renoviert und gearbeitet, sodass Kräne, Gerüste und Planen fast immer mit im Bild sind.

Die Szent István-bazilika aus dem Jahr 1905 ragt deutlich aus dem Häusermeer empor.

Der Burgpalast Budavári Palota ist das größte Gebäude Ungarns. Während in der Vergangenheit in der Burg bzw. dem Palast die Könige wohnten und regierten, befinden sich heutzutage überwiegend Museen in dem Gebäude. Zum Ende des Zweiten Weltkrieges wurde das Gebäude fast vollständig zerstört, da in den alten Höhlensystemen unter der Burg das deutsche Hauptquartier eingerichtet war. Der Originalzustand soll wieder hergestellt werden, sodass auch hier wohl noch viele Jahre Baustelle sein wird.

Zum Ende des ereignisreichen Tages fahre ich nochmal zur Fischerbastei, um mir das Ganze in der abendlichen Beleuchtung anzuschauen.