Balaton

Der Balaton ist mit knapp 600 km2 der größte Binnensee Mitteleuropas. Mit circa 80 km Länge ist er 10 Mal so lang wie breit. Die Tiefe des Sees beträgt zu einem großen Teil jedoch nicht mehr als 3 m. Von Budapest sind es, wenn man die mautpflichtige Straße nimmt, in etwa nur 100 km bzw. eine Stunde Fahrt bis zum Beginn des Sees. Meine Unterkunft in Keszthely ist jedoch am südwestlichen Ende des Sees und somit gut zwei Stunden Fahrt entfernt. Das Wetter war ja gestern schon durchwachsen, aber heute ist alles grau in grau und es dauert auch nicht lange, bis der Himmel seine Tore öffnet. Dass es zum Baden im Balaton jetzt Anfang Mai mit knapp über 10 °C Wassertemperatur noch zu kalt ist, war mir ja klar, aber dass die Lufttemperatur auch nicht viel höher ist, hatte ich nicht erwartet. Zum Glück ist die Unterkunft so gut, dass man sie nicht nur zum Schlafen nutzen kann. Ausgerechnet heute führt die Tagesetappe des 879 km langen Radrennens der Tour de Hongrie nach Keszthely, weshalb in der Stadt auch noch einige Straßen gesperrt sind. Auch der nächste Tag zeigt sich bis zum Nachmittag von seiner nassen Seite, während zeitgleich zu Hause bestes frühsommerliches Wetter ist. Meine geplanten Erkundungen rund um den Balaton sind somit wetterbedingt im wahrsten Sinne des Wortes ins Wasser gefallen. Als es aufgehört hat zu regnen, schaffe ich es zumindest noch zum See zu fahren. Das schöne Holzhaus ist der Eingang zu einem Badesteg mit Umkleidekabinen und einem Café am Ende. Der einzige Gast auf dem Steg ist ein Schwan. Einziger Vorteil an dem Wetter ist die Parkplatzsituation, denn in der Saison bei schönem Wetter wird es schwer sein, mit dem Auto einen Parkplatz zu bekommen. Je nach Lage des Parkplatzes kostet es bis circa 1 € pro Stunde. Man kann allerdings nur mit Münzen oder mit dem Handy bezahlen. Wie das funktioniert, habe ich jedoch nicht versucht herauszufinden.

Sehenswürdigkeit im Ort ist auf jeden Fall das Barockschloss Festetics. Die Festetics waren eine Adelsfamilie in Ungarn und sie begannen 1745 mit dem Bau. Es folgten mehrere Erweiterungen, sodass das Schloss in seiner heutigen Form erst 142 Jahre später fertiggestellt wurde. Die Gartenanlage ist scheinbar kostenlos zu besichtigen, was bei dem Wetter natürlich wenig Spaß macht. So bleibt es für mich bei einer kurzen Besichtigung der Außenansichten.

In der Nähe von Keszthely gibt es auch noch etwas, das man hier wirklich nicht erwarten würde. Mitten im Wald befindet sich seit über 30 Jahren der Stupa von Zalaszántó. Dabei handelt es sich sogar um einen der größten Stupas in Europa. Der Stupa ist 30 m hoch, hat 24 m Durchmesser und wurde 1993 sogar vom Dalai Lama persönlich geweiht.