Sesriem

Um 7:30 Uhr verlasse ich Lüderitz. Die Sonne ist schon aufgegangen, aber auch der Vollmond steht zurzeit noch hoch am Himmel.

Wenn man aus dem Ort kommend nach ein paar Kilometern rechts abbiegt, dann kommt man zur „Geisterstadt“ Kolmanskoop. Die verlassene Siedlung stammt noch aus den Zeiten des Diamantenbooms, wurde aber ca. in den 1930er Jahren verlassen. Für die Besichtigung ist zu beachten, dass reguläre Öffnungszeiten nur von 8:00 Uhr bis 13:00 Uhr zum Preis von 90 NA$ (ca. 6,50 €) möglich sind. Wer nach 13:00 Uhr hinein will, der kann ein sogenanntes „Photo Permit“ für 235 NA$ kaufen. Geführte Touren beginnen um 9:30 Uhr. Wenn man schon um 8:00 Uhr dort ist, dann hat man die „Geisterstadt“ fast für sich allein und kann eine ganz besondere Stimmung bei der Erkundung der leeren Häuser genießen. Auf der Tour wird einer größeren Gruppe alles genau erklärt. Krankenhaus, Bäckerei, Schlachterei, Kegelbahn alles war hier vorhanden.

In den vergangenen Jahrzehnten haben sich die Dünen mehr oder weniger stark in den Häusern breit gemacht.

Ich entdecke auch einen Nebeltrinkerkäfer. Die stellen ihr Hinterteil auf und leiten somit die an ihrem Körper kondensierende Feuchtigkeit aus dem Morgendunst direkt zum Mund.

Ein großes Gebiet in diesem Teil Namibias ist immer noch Sperrgebiet in der Hand der Diamantenminenbesitzer. In einer kleinen Ausstellung ist einiges darüber zu sehen, unter anderem wie einfallsreich man versucht hat Diamanten aus der Mine zu schmuggeln. In der Schuhspitze wurden z. B. durch Röntgenuntersuchung 312 Diamanten mit insgesamt 436,4 Karat, also fast 90 Gramm, entdeckt. Das hätte sich durchaus gelohnt, wenn derjenige nicht erwischt worden wäre.

Mein Ziel Sesriem ist noch einige Stunden Fahrt entfernt. Der Ort ist quasi der Eingang zum Sossusvlei einem besonders bekannten Teil der Wüste Namib, den ich mir morgen anschauen werde. Zunächst aber verlasse ich ca. 200 km vor meinem Ziel die asphaltierten Straßen und setzte meine Fahrt auf relativ guten Schotterpisten fort. Bei dem strahlenden Sonnenschein ist es trotz Airconditioning im Auto hinter der Scheibe relativ warm. Wenn man aussteigt, ist man dann immer wieder angenehm überrascht, wie frisch es tatsächlich ist. Um bessere Bodenhaftung zu haben, lasse ich erstmal etwas Luft aus den Reifen, da man sonst ganz schnell in Schlingern kommt. Tolle Landschaften und absolute Einsamkeit sind die Wegbegleiter. Geschätzte 100 km begegne ich keinem Auto und sehe kein Haus und keine Menschen.

Anhand der Staubwolken kann man schon aus der Ferne erkennen, wenn jemand kommt.

Unterwegs halte ich noch kurz am Duwisib Castle, das hier mitten im Nichts steht. Es wurde Anfang des 20. Jahrhunderts von einem sächsischen Artillerieoffizier gebaut.

Gegen 16:20 Uhr erreiche ich den Campingplatz.

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