Sightseeing

Zurück in Budapest regnet es immer noch, aber ich finde zum Glück dicht bei der Wohnung einen Parkplatz. Nachdem ich alles ausgeladen habe, bringe ich am Abend den Mietwagen zurück zum Flughafen und fahre von dort erneut mit dem Bus und der Metro in die Stadt. Der Regen hat sich erst mal wieder verzogen.

Ein Hotspot in Budapest scheint für viele das New York Cafe zu sein, vor dem selbst im strömenden Regen die Leute geduldig Schlange stehen. Auf der Webseite betitelt es sich selbstbewusst als „The most beautiful café in the world“. Einen Cappuccino für 13,20 € und dazu ein Stück Cheese Cake für 12,70 € sind nur ein Beispiel aus der Speisekarte, in der die Preise ohne die 15 % Trinkgeld, die auf die Rechnung aufgeschlagen werden, angegeben sind. Da muss man hier generell drauf achten, was kleingedruckt in der Karte steht. Manchmal wird sogar noch die Mehrwertsteuer nachträglich hinzugerechnet, und das sind meist satte 27 %. Unter Umständen stehen dann über 40 % mehr auf der Rechnung als der Preis, der in der Karte angegeben ist.

Die große Markthalle wurde Ende des 19. Jahrhundert gebaut und hat auf 3 Geschossen über 180 Marktstände. Es ist eine Mischung aus Ständen, an denen auch Einheimische Waren kaufen und Touristenständen. Mich reizt das nicht dort länger zu verweilen.

Heute schaue ich mir das Parlamentsgebäude dann auch mal aus der Nähe an. Ein wirklich beeindruckendes Gebäude, mit unendlich vielen Details verziert. Dass der Architekt sich vom Westminster Palace in London inspirieren ließ, ist offensichtlich. Nach 19 Jahren Bauzeit wurde das Gebäude 1904 fertiggestellt. Ich weiß nicht, warum all die historischen Gebäude hier so sauber aussehen. Vermutlich liegt es unter anderem am verwendeten Material, dass die Steine nicht oder kaum schwarz werden.

Von hier hat man auch einen schönen Blick auf das Burgviertel von Buda.

Nur ein paar hundert Meter vom Parlamentsgebäude entfernt stehen 60 Paar Schuhe aus Metall am Donauufer. Sie sind ein Mahnmal für die Massenerschießungen tausender Juden an dieser Stelle in 1944/45.

Im Freiheitspark befindet sich seit 2011 eine etwas überlebensgroße Statue von Ronald Reagan, dessen Bemühungen zum Ende des kalten Krieges mit zur Unabhängigkeit Ungarns von Russland beigetragen haben. Mit dem Parlamentsgebäude im Hintergrund schreitet er direkt auf die amerikanische Botschaft zu.

Mit der Metro-Linie M1, die bereits 1896 als erste U-Bahn Kontinentaleuropas den Betrieb aufnahm, fahre ich von der Oper zum Heldenplatz. Bis auf ein paar moderne Details wie z. B. Mülltüte oder Rauchmelder sieht es in den Stationen noch heute aus wie 1896.

Auf dem Heldenplatz ist das Millenniumsdenkmal von 1906. Auf der 36 m hohen Säule steht der Erzengel Gabriel. Am Fuße der Säule sind die sieben Heerführer der Magyaren auf ihren Pferden zu sehen. Wie ich finde ziemliche finstere Gestalten, zu denen die dunklen Wolken gut passen. Auf den Kolonnaden rechts und links der Säule sind etliche weitere symbol- oder geschichtsträchtige Figuren. Der rot-weiße Ballon im Hintergrund ist eine Touristenattraktion im Stadtwäldchen. Er ist über Seile mit dem Boden verbunden und kann in 5 Minuten auf bis zu 150 m aufsteigen.

Im Stadtwäldchen befindet sich auch die Burg Vajdahunyad, die ursprünglich nur als provisorischer Bau zur Millenniumsausstellung gedacht war, später dann aber doch richtig ausgebaut wurde. Seit über 100 Jahren ist dort drin das Landwirtschaftsmuseum.

Ebenfalls im Stadtwäldchen, in dem es auch einen Konrad Adenauer Weg gibt, befindet sich das Széchenyi-Heilbad. Es ist das größte seiner Art in Europa. In den drei insgesamt über 2000 m² großen Außenbecken findet immer samstags von 21:30 Uhr bis 2:00 Uhr eine riesige Poolparty statt. Ab 59 € kann man Tickets dafür kaufen.
Das Wasser der Thermalquelle kommt aus über 1200 m Tiefe und ist, wenn es oben ankommt, noch 76 °C heiß. So eine prunkvoll gestaltete Kuppel im Eingangsbereich eines „Freibads“ ist beeindruckend.

Am Abend gibt es für mich etwas beim Mexikaner zu essen, bei dem es auch dieses farbenprächtige Wandgemälde zu sehen gibt. Nach einem Tag mit überwiegend grauem Himmel mal eine angenehme Abwechslung.