Alcatraz

Heute steht als erstes Alcatraz auf dem Plan. Ich habe die 9 Uhr Fähre gebucht und es ist „wunderschöner“ Nieselregen. In dem Lied von Albert Hammond hieß es 1973: „… it never rains in southern California …“. Leider bin ich hier aber in northern California. Nach ca. 20 Minuten Fahrt hat die Fähre die Besucher übergesetzt auf die Gefängnisinsel.

Von 1934 bis 1963 war „The Rock“ ein Hochsicherheitsgefängnis, aus dem offiziell niemandem erfolgreich die Flucht gelang bzw. niemand eine Flucht nachweislich überlebt hat. Nach einer kurzen Einweisung kann man die Insel selbstständig entdecken und man kann so lange auf der Insel bleiben, wie man möchte. Der Regen hat zum Glück schon während der Überfahrt aufgehört und nun bahnt sich die Sonne zaghaft wieder ihren Weg durch die Wolken. Clint Eastwood, Sean Connery, Nicolas Cage und andere haben hier schon gedreht. Einiges ist zwar bereits recht verfallen, aber der Zellentrakt vermittelt noch einen guten Eindruck, wie es seinerzeit hier gewesen sein mag. Einer der bekanntesten Bewohner der nur 1,5 x 2,7 Meter großen Zellen war sicher Al Capone, der von 1934 bis 1939 „Gast“ in Alcatraz war.

Alcatraz / Zellenblock

Die Stadt ist so nah, aber dennoch ist es wegen der Strömung und dem ganzjährig kalten Wasser in der Bucht (10-12 °C) kaum möglich hinüberzuschwimmen. Nach ca. 2,5 Stunden verlasse ich die Insel und fahre wieder zurück.

Eine Attraktion in San Francisco sind die wilden Seelöwen am Pier 39. Zeitweise liegen dort Hunderte auf den Pontons und faulenzen. Heute sind es wohl so 40–50 Stück. Der Wind treibt ihren strengen Geruch herüber. Obwohl genug freie Plätze vorhanden sind, kommt es immer wieder zu Streitereien an und auf den Pontons.

Am Fisherman’s Wharf gibt es frisch zubereitete „Dungeness crabs“ in vielen Variationen. Die ca. 20 cm großen Krebse sind hier eine Spezialität. Man sollte sich aber vor den Möwen in Acht nehmen. Hat man sein Essen auf offener Straße in der Hand, dann kommen die tatsächlich im Sturzflug und schnappen sich die Leckerbissen. Einem unachtsamen Touristen wurde auf diese Weise gerade eben gleich die ganze Tüte aus der Hand gerissen.

Gleich in der Nähe von Fisherman’s Wharf ist auch eine Endstation der legendären Straßenbahnen, den Cable Cars. Die Wagons werden mit Stahlseilen, die unterhalb der Fahrbahn verlaufen, durch die Stadt gezogen. Da die Wagons nur in eine Richtung fahren können, müssen sie an der Endhaltestelle von Hand um 180° gedreht werden.

Für $ 5 gibt es eine Tageskarte. Ich lasse mich kreuz und quer durch die steilen Straßen von San Francisco fahren, lege Zwischenstopps beim Trans America Building und in Chinatown ein und lasse die Stadt dann wieder vom Cable Car auf mich wirken.

Draußen auf dem Trittbrett zu stehen, ist natürlich am coolsten. Es ist einfach genial, mit den 3 Linien und 15 km/h kreuz und quer durch die Stadt zu fahren. Das Bremsen auf den steilen Straßen ist noch echte körperliche Arbeit für den Gripman.

Am Hafen nahe der Bay Bridge nehme ich die historische F-Line und fahre die Market Street hinauf. Auf der F-Line verkehren historische Straßenbahnwagen. Ich hatte wohl eine aus den 1950ern aus Italien, denn sämtliche Beschriftungen in der Bahn waren italienisch.
Ich bummele noch ein wenig durch die Shoppingcenter, esse etwas und dann geht’s ab ins Hotel. Morgen geht es früh los und ich verlasse San Francisco erstmal Richtung Süden.