Der letzte Tag

Ein weiterer wunderbarer, sonniger Tag in San Francisco beginnt. Nach dem Frühstück fahre ich erst kurz in die Market Street zum Westfield Center, um bei A&F zu shoppen. Ich habe zum Glück in der Nähe einen Parkplatz mit Parkuhr gefunden, die ich brav mit meinen ganzen Münzen füttere. Alternativ zu Münzen könnte man hier aber sogar an der Parkuhr seine Kreditkarte durchziehen. Leider bin ich zu früh. Das Westfield Center macht erst um 10 Uhr auf. Bis dann ist jedoch auch meine Parkuhr abgelaufen. Ich fahre also unverrichteter Dinge direkt weiter zu dem 4,1 km² großen Golden Gate Park und schaue mir dort einige Highlights an. Ähnlich wie der etwas kleinere Central Park in NYC ist auch der Golden Gate Park in San Francisco eine Oase mitten in der Stadt.

Anschließend fahre zum Grand View Park, von den Einheimischen auch Turtle Hill genannt. Als Lohn für das Erklimmen der 144 Stufen kann man dort einen weiteren genialen Ausblick genießen. Der Wind dort oben ist so stark, dass er mir fast die Kamera aus der Hand bläst.

Ich folge einer Straße, die von hier schnurgerade runter bis zum Pazifik führt. Mittlerweile haben wir ca. 22 °C im Schatten und man liegt hier Anfang November noch gemütlich am Strand und sonnt sich. Etwa einen Kilometer nördlich von mir befindet sich eine große Menschenmenge. Als ich dort ankomme, sehe ich, dass dort ein großes Surfevent stattfindet, von dem dann am Abend auch noch im Fernsehen berichtet werden wird.

Die Brandung ist gigantisch, die Begeisterung der Zuschauer aber nur schwer nachvollziehbar. Man starrt auf das Meer und sieht die meiste Zeit nichts. Ab und zu taucht dann, geschätzte 150 Meter vom Strand entfernt, für wenige Sekunden ein klitzekleiner Surfer in der Welle auf, um dann sofort wieder in der Gischt zu verschwinden. Im Fernsehen hat man mehr davon.

Mein Weg führt mich anschließend über Land’s End zur Golden Gate Bridge, da ich in die Muir Woods auf der anderen Seite fahren möchte. Dieser Nationalpark ist ein Wald aus Redwood und Sequoia. Die bis zu mehr als 100 Meter hohen Bäume stehen dort zum Teil schon seit über 1000 Jahren. Der Stammdurchmesser der alten Bäume ist dann fast 10 Meter. Am Fuße des Stammes sogar noch mehr.

Ein einstündiger Spaziergang durch den Wald mit den Giganten beeindruckt und entspannt, und das nur 1/2 Stunde von San Francisco entfernt. Auf dem Rückweg fahre ich kurz vor der Brücke vom Highway Richtung Sausalito ab und genieße oben auf dem Berg von dem alten Verteidigungsstützpunkt Battery Spencer den bisher eindrucksvollsten Blick auf die Golden Gate Bridge mit der Stadt im Hintergrund. Das Sonnenlicht am Spätnachmittag ist für diesen Aussichtspunkt genau das Richtige.

Wieder zurück in San Francisco finde ich unweit der Market Street zufällig eine Parkuhr mit 4 Stunden Guthaben. Ich danke dem unbekannten Spender und mache mich, da gerade kein Bus kommt, zu Fuß auf, um das fehlgeschlagene Shopping vom Morgen nachzuholen. Ich muss ja „nur“ bis Nummer 876 hochlaufen. Nach dem Shoppen und einem Abendessen im Food Court des Westfield Centers nehme ich die Straßenbahn der historischen F-line zurück zum Auto.
Als ich ins Auto einsteigen will, werde ich von einer Frau angesprochen, ob ich sie nicht mitnehmen könnte. Ich frage mich zunächst, was die im Dunkeln in dieser abgelegenen Ecke macht. Anhand ihres Erscheinungsbildes (Kleidung, Louis Vuitton Tasche usw.) scheint mir das jedoch seriös und da ihr Ziel auf meinem Weg zu Twin Peaks, meinem letzten Ziel vor der Fahrt zum Hotel, liegt, nehme ich sie mit. Mein „Fahrgast“ Donna Heumann ist ununterbrochen am Erzählen. Unter anderem erzählt sie, dass sie eine Nichte oder so von John F. Kennedy ist, heute $8000 in den Sand gesetzt hat usw. usw. (Das mit JFK muss ich mal googeln). Zwischendurch fragt sie mich dann auch mal, ob ich Sie denn auch nicht umbringen werde.  Wenn JA, dann wäre das jetzt ohnehin zu spät für sie. 🙂
Ich setze sie an der gewünschten Adresse ab und fahre hinauf zu Twin Peaks, um noch mal San Francisco bei Nacht zu genießen und mich etwas von der „steifen Brise“ durchpusten zu lassen. Danach checke ich im Hotel am Flughafen ein und gebe den Mietwagen ab. In wenigen Stunden wird die letzte Nacht dann bereits vorbei sein.

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