Heute verlasse ich Melbourne vorerst, um die Great Ocean Road, die landschaftlich wohl schönste Straße Australiens, zu befahren.
Mein Weg führt über Geelong nach Torquay, wo die Great Ocean Road noch recht unspektakulär beginnt. Schon bald führt die kurvenreiche Strecke aber direkt am Meer vorbei und ein Scenic Lookout jagt den Nächsten.
In Kenneth River biege ich von der Route auf eine nicht asphaltierte Straße ab, die in den Eukalyptuswald führt. Schon nach wenigen Hundert Metern ist die erste „Kugel“ im Eukalyptusbaum zu sehen. Hier leben Koalas und man kommt nicht drumherum, die knuddeligen Kerle zu fotografieren. Anfangs zähle ich noch mit, wie viele ich entdecke, doch es werden immer mehr. An einer Stelle des Weges sitzt fast in jedem Baum einer. Auch eine Mutter mit Kind hat es sich dort gemütlich gemacht. Hätte ich nicht auf Phillip Island gelernt, welche Laute die männlichen Koalas von sich geben, dann wäre mir wahrscheinlich hier Angst und Bange geworden. Das hört sich nämlich an, als würde irgendein gefährliches, großes Raubtier im Wald sein.
Fährt man den Weg ein paar Kilometer weiter, dann ändert sich relativ plötzlich die Vegetation. Es wird feuchter und kühler und wo vorher trockenes Gras war, wachsen jetzt Farne usw. Nach einigen weiteren Kilometern wird auch der Weg schmaler und holpriger. Da mir die ganze Zeit niemand begegnet ist, drehe ich lieber um, auch wenn die Neugier, was noch kommen wird, groß ist. Wenn ich hier mit meinem kleinen Holden Barina eine Panne habe oder mich festfahre, dann müsste ich 10 oder 15 km zu Fuß bis zur nächsten Straße zurücklaufen.
Die kleineren Papageien sind meist scheu und zu schnell. Die etwas größeren Kameraden wie dieser bis zu 42 cm große Königssittich ließen sich aber fotografieren. Weil sie hier wohl oft was zu fressen bekommen, sind diese Exemplare sogar so zutraulich, dass mir einer, während ich unter dem Baum stand, auf der Schulter gelandet ist.
Auf der Meeresseite der Great Ocean Road wechseln sich menschenleere Sandstrände mit schroffen Felsküsten ab, während auf der Landseite der Eukalyptuswald ist.
Ein paar Surfer treiben fast überall im Wasser. Surfen hat hier trotz der Gefahren im Wasser eine hohe Bedeutung.
Die ganze Gegend hier gehört zum Great Otway Nationalpark. Nachdem ich mich in Apollo Bay gestärkt habe, geht es weiter an der Küste lang bis zu diesem Leuchtturm.
So kann man auch wohnen.
Später begehe ich noch einen Pfad durch den Regenwald. Dort wachsen Eukalyptusbäume, die bis zu 100 Meter hoch werden. Der Stammumfang ist in ein paar Meter Höhe über dem Boden noch ca. 5–6 Meter. Der Boden ist mit baumhohen Farnen, Flechten und Moosen bedeckt. Man hört nur die Vögel des Regenwaldes und das Plätschern irgendwelcher Bäche.
Der nächste Abstecher von der Route soll zu einem Leuchtturm an der Steilküste führen. Auf dem Weg dorthin waren dann überraschenderweise auch überall Koalas in den Bäumen. Jetzt, gegen 17 Uhr hatten die ersten dann wohl auch schon ausgeschlafen und kletterten in den Bäumen herum oder fraßen. Einer saß auf einem so tiefen Ast, dass man ihn riechen und theoretisch sogar anfassen könnte. Es waren bestimmt 30–40 frei lebende Koalas, die ich heute gesehen habe. Endlich am Leuchtturm angekommen, musste ich feststellen, dass dieser bereits geschlossen hat.
Das bekannteste Highlight der Great Ocean Road sind natürlich die zwölf Apostel, die gar keine 12 mehr sind. Irgendwann wird das Meer alle verschlungen haben.
Für eine Fahrstrecke, die laut Navi ca. 5 Stunden dauert, habe ich durch die Unterbrechungen ganze 12 Stunden benötigt. Gegen 20 Uhr komme ich im Hotel in Warrnambool an. Auch heute war wieder ganztägig strahlender Sonnenschein inklusive eines postkartentauglichen Sonnenuntergangs.