NYE 2012 Sydney

Der letzte Tag beginnt wie gewohnt wolkenlos und wie sich später herausstellt, bleibt es auch bis in die Nacht hinein dabei. Meine Unterbringung der letzten Nacht war nicht weit vom Flughafen entfernt und zusätzlich auch noch direkt in der Einflugschneise. Die landenden Flugzeuge fliegen dort über dem Stadtteil St. Peters bereits sehr tief. Zum Glück ist der Sydney Airport aus diesem Grunde von ca. 22:30 Uhr bis 6:30 Uhr geschlossen, sodass wenigstens in der Nacht in den Wohngebieten Ruhe herrscht.
Nach dem Auschecken muss ich zunächst erst mal mein Gepäck loswerden. Ich fahre mit dem Taxi zum Airport und kann dort glücklicherweise alles in einem einzigen Schließfach unterbringen. Vom Flughafen geht es dann mit dem Zug direkt zurück zum Circular Quay. Hier ist um 11 Uhr schon sehr viel los.

Silvester ist es in Sydney so, dass alle potenziellen Plätze, an denen man gut das Feuerwerk erleben kann, eingezäunt sind. Der Zugang zu einigen von diesen Bereichen ist kostenlos, zu anderen nur mit Eintrittskarte. Am Einlass werden Taschenkontrollen durchgeführt. Alkohol, Glasflaschen und anderes dürfen nicht mit auf das Gelände genommen werden. Jedes Areal hat eine festgelegte Kapazität und sobald die erreicht ist, werden die Zugänge geschlossen. Im Botanischen Garten neben dem Opernhaus sind die Wiesen bereits 12 Stunden vor dem Feuerwerk gut gefüllt.

Da ich keine Lust habe, die nächsten 12 Stunden auf einem Fleck zu sitzen, um auf das Feuerwerk zu warten, fahre ich mit der Fähre F1 nach Manly, ein nördlich gelegener Vorort von Sydney. Die Fahrt dauert 22 Minuten und der super Ausblick auf CBD (Central Business District) Sydney ist im Preis enthalten.

In Manly angekommen gibt es bereits auf der Strandpromenade Lautsprecheransagen, dass heute sehr viele Bluebottles, bei uns besser als „Portugiesische Galeere“ bekannt, im Wasser sind. Die „Quallen“ sind zwar nur ein paar Zentimeter groß, die Tentakel mit den Nesselzellen sind aber bis zu 10 Meter lang und auch nach dem Tod der Tiere noch aktiv.

Es gibt nichts, was gegen die Schmerzen, die in der Regel eine 1/2 bis 1 Stunde andauern, hilft. Für gesunde Menschen sind die Bluebottles aber in der Regel nicht gefährlich. Nach anfänglichem Zögern suche ich mir einen Strandabschnitt, an dem möglichst wenig Bluebottles angeschwemmt wurden, und stürze mich tapfer in die Fluten. Ich habe auch noch niemanden gesehen, der schreiend aus dem Wasser läuft. Nur ein paar weinende Kinder, die vermutlich beim Spielen im Sand Kontakt hatten. Nach dem ausgiebigen, schmerzlosen Bad fahre ich zurück nach Sydney. Dort sind nun bereits einige Besucherbereiche wegen Überfüllung geschlossen. Da es allerdings für mich immer noch zu früh ist, um sich irgendwo für das Feuerwerk niederzulassen, fahre ich noch einmal nach Bondi Beach. Dort ist für die Silvesterparty auch schon einiges eingezäunt, der Soundcheck und andere Vorbereitungen laufen schon. Ich gehe noch ein gutes Stück den Wanderweg an der Küste in Richtung Bronte Beach und mache mich danach wieder auf den Rückweg zum Zentrum, um dort meinen Platz für das Feuerwerk zu finden.

Mit dem Zug fahre ich nach Kirribilli. Das ist ein Stadtteil auf der anderen Seite der Harbour Bridge. Alle Zugänge zum Wasser sind bereits durch Security Leute versperrt. Ich entdecke zu guter Letzt einen nicht bewachten „Geheimweg“, springe kurz über einen Zaun und habe „meine“ super Location für den Jahreswechsel gefunden, ohne schon seit dem Vormittag irgendwo gewartet zu haben. Links die Oper, in der Mitte die Skyline von CBD Sydney und rechts die Harbour Bridge. Im „Vorprogramm“ fliegen Kunstflieger tollkühne Manöver, oder schreiben die verbleibende Zeit in den blauen Himmel. Jetskifahrer feuern ein erstes kleines Feuerwerk ab.
Unvermittelt wird der ganze Bereich, in dem ich stehe, von ca. zehn Polizisten nach Alkohol durchsucht. Da nehmen die Australier es ja offensichtlich sehr genau mit. Das Bier in meinem Rucksack bleibt zum Glück unentdeckt. Um 21 Uhr gibt es schon mal ein Feuerwerk zum Aufwärmen. Das Hauptfeuerwerk um Mitternacht ist dann wirklich ein Erlebnis, wenn man wie ich einen guten Standort hat. Neben der Brücke, die als Hauptabschussort dient, gibt es noch zwei Schiffe, von denen Feuerwerk abgeschossen wird. So kommen auch weiter entfernte Zuschauer in den Genuss des Feuerwerks. Leider können Fotos die Stimmung nicht so wiedergeben.

Obwohl mir beim Fahrkartenkauf zugesagt wurde, dass der Zug zum Flughafen die ganze Nacht fährt, ist dem dann doch nicht so. Zum Glück habe ich noch ausreichend Zeit bis zum Abflug. Ich fahre also mit einem anderen Zug nach Wolli Creek in der Nähe des Flughafens und nehme für den Rest der Strecke ein Taxi. Endlich am Flughafen angekommen, bekomme ich von Emirates für die Langstrecke bis nach Dubai noch ein Update auf Businessclass. Yippeh! 🙂 Abgesehen von dem besseren Service genieße ich es nach dem anstrengenden Tag sehr ein paar Stunden bequem und ausgestreckt zu schlafen.
Was will man mehr, außer natürlich länger Urlaub machen?