Nach der Nacht in Jeffreys Bay, geht es auf der Suche nach den Big Five (Elefant, Löwe, Nashorn, Wasserbüffel und Leopard) Richtung Norden in den Addo Elephant National Park. Ich erreiche den Park erst gegen 12 Uhr, was eigentlich ungünstig ist für Tierbeobachtungen, da in der Mittagshitze die meisten Tiere irgendwo im Schatten dösen. Auf einer Fläche von 1640 km² leben wohl alle der Big Five frei innerhalb der Grenzen des Parks. Am Eingang des Parks ist eine Karte, auf der markiert ist, was am aktuellen Tag wo gesichtet wurde. Man kann mit seinem Auto bei Bedarf selbst durch den Park fahren, darf dieses aber nicht verlassen. Erinnert mich ein bisschen an Jurrasic Park. Viele Wege im Park sind nicht asphaltiert. Heute ist ein extrem heißer Tag und die höchste von meinem Auto während der Fahrt gemessene Temperatur beträgt 48 °C. Da ist man doch froh, wenn die Klimaanlage funktioniert. Schon nach wenigen Metern tauchen die ersten Elefanten auf, die sich an einem kleinen Wasserloch eine kühlende Schlammpackung verpassen.
Auf den diversen Kilometern, die ich durch den Park fahre, entdecke ich am Ende leider nur zwei der Big Five. Die Elefanten und die Wasserbüffel. Die Löwen werden wie vermutet bei der Hitze irgendwo faul im Schatten dösen, das Nashorn wird wohl ohnehin eher selten entdeckt und der Leopard vermutlich am seltensten. Zu sehen gab es für mich allerdings noch unzählige Zebras, Warzenschweine, Kudus und Antilopen.
Beeindruckend waren die Wasserbüffel. Die starren einen so grimmig an, dass man befürchtet, dass jederzeit einer losprescht und den kleinen Chrysler auf die Seite schmeißt oder sein Horn durch die Tür bohrt.
Nur ca. 10 Meter vor meinem Auto passiert eine Gruppe von ca. 25 Elefanten den Weg. Die Elefantenkühe haben anscheinend derzeit alle Kinder. Ich bin so dicht dran, dass sie mit ihrem Rüssel in mein geöffnetes Beifahrerfenster reichen könnten. Als sie die Straße passieren, geht einer so dicht hinter meinem Auto vorbei, dass ich denke, der schrammt dran. Sehr eindrucksvoll, die Elefanten so aus der Nähe zu sehen.
Meine Unterkunft ist eine Bush Lodge „in the middle of nowhere“. Um dort hinzukommen, muss ich ca. 15 km auf einer Schotterpiste durch den Busch fahren. Man glaubt schon gar nicht mehr, dass dort überhaupt noch was kommen wird, bis die hübschen Häuser auf gepflegtem Rasen plötzlich auftauchen.
Von meiner Veranda habe ich einen herrlichen Ausblick. In einer kleinen Palme vor der Veranda bauen ca. 20 Webervögel lautstark ihre Nester. Für außen werden die stabilen Fasern der Palmblätter verwendet, und die Innenauskleidung erfolgt mit weichen Grashalmen. Wenn dem Weibchen das Haus nicht gefällt, dann zerstört sie es und er muss ein neues bauen.
Eine ruhige Nacht im afrikanischen Busch beendet den Tag. Ich traue mich im Dunkeln nur kurz auf die Terrasse, da alles um mich herum stockdunkel ist und ich nicht weiß, welche Tiere sich hier nachts herumtreiben. Habe schon komische Laute aus der Dunkelheit vernommen.