Bevor ich abreise, musste ich meinen Blick vom Frühstückstisch unbedingt noch festhalten. Wie mir die Besitzerin der Lodge erzählte, wurde Ihre Lodge dieses Jahr als beste Accomodation in ganz KwaZulu-Natal ausgezeichnet. Da hab ich ja bei der Buchung den richtigen Riecher gehabt.
Bevor es in Richtung Norden ins Königreich Swasiland geht, zunächst noch ein Ausflug in den iSimangaliso Wetland Park. Von St. Lucia führt eine asphaltierte Straße ca. 32 km in den Park, der zwischen dem Lake St. Lucia und dem Indischen Ozean liegt. Die Straße führt durch Wälder, Steppen und Grasland und endet am Strand. Rechts und links des Hauptweges gibt es mehrere unbefestigte Loops, von denen ich auch den einen oder anderen erkunde.
Es gibt wieder allerhand afrikanisches Getier zu sehen (Hippos, Zebras, Kudus und andere Antilopen, Warzenschweine, Meerkatzen).
Besonders häufig vertreten sind hier auch die Pillendreher. Die Riesenkäfer fliegen überall durch die Luft, wenn sie nicht gerade damit beschäftigt sind, die „Haufen“ anderer zu entsorgen. Jeder Käfer formt sich aus dem großen Haufen eine Kugel, die er dann nach Hause rollt, um sie dort in der Vorratskammer abzulegen.
Das erste Mal sehe ich hier auch einige Gnus.
Am Ausgang des Parks besuche ich noch eine Krokodilfarm. Hier kann man vom Baby bis zum erwachsenen Krokodil alles sehen. Die Echsen liegen absolut reglos herum, nicht einmal die Atmung sieht man. Ich dachte bei einem Exemplar, dass an exponierter Stelle lag, bereits, dass es sich um eine Attrappe handelt, bis es plötzlich sein Maul aufriss. Neben dem für Afrika typischen Nilkrokodil sind auch nicht heimische Arten wie z. B. der Mississippi-Alligator zu sehen.
Nach weiteren 1,5 Stunden Fahrt erreiche ich dann die Grenze zum Königreich Swasiland. Unmittelbar davor entdecke ich neben der Straße eine kleine Gruppe Giraffen, die sich am frischen Grün der Bäume satt essen.
Grenzkontrollen kennt man ja als Europäer kaum noch. Ausreise aus Südafrika, Einreise nach Swaziland, hier ′n Stempel holen, da ′n Formular ausfüllen, hier Gebühren zahlen. Zum Glück haben die Swasis mich hier am Golela Grenzübergang reingelassen (Einreiseinfo).
Es fällt gleich auf, dass die Straßen hier in Swasiland leise sind. Der Asphalt in Südafrika ist so rau, dass es wegen des daraus resultierenden Lärms der Reifen anstrengend ist, längere Strecken zu fahren. Im Vergleich dazu gleitet man hier nahezu lautlos dahin. Leider gibt es während der Fahrt meist keine Möglichkeit, an schönen Aussichtspunkten anzuhalten. Ein herrliches Bergpanorama begleitet mich eine ganze Weile. Die Berge gehören allerdings bereits wieder zu Südafrika.
Nicht nur landschaftlich ist hier mehr das Afrika, wie man es sich vorstellt. Schirmakazien überall, große Weite und die spezielle Lebensart der Afrikaner. Zum Beispiel all die Leute, die neben der Straße sitzen und stehen und auch Kühe oder Ziegen, die direkt an der Schnellstraße grasen. Als ich von der Hauptstraße in einen Ort abbiege, ist das gleich eine andere Welt. Unzählige Leute laufen herum, Autos fahren kreuz und quer, alles ist bunt und schmutzig zugleich. Das spezielle Etwas kann ich gar nicht beschreiben. Total ungewohnt für mich als Europäer. Da ich diesmal ohne Navi unterwegs bin, finde ich meine Unterkunft zum Glück noch kurz vor Einbruch der Dunkelheit. Kein Vergleich zur Lodge Afrique, aber für eine Nacht reicht′s.