Heute gibt es schon im Dunkeln Frühstück. Um 6:30 Uhr verlasse ich die Lodge zusammen mit einem Guide zum „Game Drive“, also zur „Wildtierfahrt“. Mit dem ersten Tageslicht erreichen wir das Gate zum Murchison Falls National Park.
Schon nach ein paar hundert Meter geht es dann mit einem Elefanten los, der neben der Straße frisst. Diese einzelnen Elefanten sind mit Vorsicht zu genießen, da sie schnell auch mal zum Angriff übergehen. Also besser Motor anlassen und startbereit sein. Meinem einheimischen Guide ist am offenen Fenster der Beifahrerseite schon etwas mulmig zumute, als ich anhalte, um ein Foto zu machen.
Eine nicht alltägliche Begegnung erwartet uns als Nächstes. Einige Hyänen laufen vor uns auf der Straße und werden von einem ausgewachsenen Pavian attackiert, als sie der Affengruppe zu nahe kommen.
Noch nie habe ich so viele Wildtiere in freier Natur gesehen. Die Graslandschaften sind voll mit unzähligen Gazellen und Antilopen.
Die Artenvielfalt ist nicht so sehr groß und es ist auch nicht vergleichbar mit den riesigen Herden, die man aus einigen Reportagen im Fernsehen kennt, aber es sind schon viele hundert Exemplare. Oft bleiben sie neugierig direkt am Straßenrand stehen, wenn man dann anhält und den Fotoapparat zückt, dann nehmen sie Reißaus. Glücklicherweise sehen wir auch ein schlafendes bzw. dösendes Löwenmännchen. Er liegt weniger als 10 m von unserem Auto entfernt, hat aber offensichtlich kein Bedürfnis uns zu fressen.
Auf dem nächsten Pfad treffen wir auf eine Herde Giraffen. Ich schätze mal, 20 Stück sind es bestimmt. Es handelt sich hier um die seltene Rothshild’s Giraffe, die es nur in Uganda und Kenia gibt. Die Neugier ist offensichtlich größer als die Scheu. Wir können ganz langsam, direkt heranfahren. Als ich den Arm aus dem Fenster strecke, schauen sie neugierig und man könnte fast glauben sie wollen einem aus der Hand fressen.
Gegen 11Uhr erreichen wir die Fähre in Paraa, die uns über den Victoria Nile bringt.
Die Murchison Falls sind nicht die spektakulärsten Wasserfälle, aber sie sind bekannter als man denkt. Schon 1951 drehten hier Humphrey Bogart und Katherine Hepburn Szenen des Filmklassikers „African Queen“. Nur 3 Jahre später stürzte Ernest Hemingway mit seiner Frau bei den Wasserfällen nach einer Kollision mit einem anderen Flugzeug ab. Glücklicherweise ist den beiden dabei nichts passiert.
Der Nil stürzt hier mit 300000 Liter Wasser pro Sekunde 42 m in die Tiefe. In Karthum (Sudan) vereinigen sich der weiße und der blaue Nil zusammen zum Nil und fließen von dort bis zum Mittelmeer. Insgesamt ist der Nil mit fast 7000 km Länge der längste Fluss der Erde.
Von der Fähre in Paraa sind es 36 km bis zu „Top of the Falls“, einem Aussichtspunkt oben an den Murchison Falls. Die letzten Kilometer des Weges sind mal wieder ein Albtraum, aber der Ausblick lässt kurz vergessen, dass wir den Weg nochmal wieder zurückfahren müssen. Das Wasser fällt hier nicht nur runter, sondern durch die Felsformationen wird es heftig verwirbelt und zwängt sich mit unglaublicher Kraft förmlich durch die Schlucht nach unten.
Auch die kleinen bekommen eine Chance auf ein Foto.
Nachdem uns die Fähre wieder zurückgebracht hat, buche ich noch eine Bootstour auf dem Victoria Nil.
Neben unzähligen Hippos und allerlei Vögeln wie dem Kingfischer und den Bienenfressern, die ihre Nisthöhlen in der Steilwand haben, sind auch ein paar Krokodile zu sehen.
Highlight sind aber die Elefanten, die sich durchs Wasser zum Fressen auf eine Insel begeben haben, und eine kleine Elefantenherde am Ufer.
Die Bootsfahrt führt hinauf bis kurz vor den Wasserfall.
Kurz vor der Ausfahrt aus dem Park versperren zwei Elefanten die Straße. Da heißt es in sicherem Abstand warten. Einer der beiden ist offensichtlich auf Krawall gebürstet und wartet nur darauf, dass wir näher kommen. Nach einer Weile wird’s den beiden dann doch zu langweilig und sie ziehen sich in den Busch zurück, sodass wir unsere Fahrt fortsetzen können.