Namibia

Nach Asien und Südamerika führt mich diese Reise mal wieder nach Afrika.
Namibia, das ungefähr doppelt so groß ist wie Deutschland, ist mit ca. 2 Bewohnern pro km² eines der am dünnsten besiedelten Länder der Erde. Erst seit 1990 ist das Land unabhängig. Wie sich in den nächsten Tagen noch zeigen wird, sind deutsche Spuren aus Bismarcks Zeiten auch heute noch überall präsent. Nach 31 Jahren Kolonialherrschaft wurde „Deutsch-Südwestafrika“ im Ersten Weltkrieg von der Südafrikanischen Union dann zurückerobert.
Leider gibt es bereits vor dem Abflug erste Probleme. Am Flughafen in Hamburg erfahre ich, dass mein Condor Flug von Frankfurt nach Windhoek gestrichen wurde und ich auf einen Air Namibia Flug umgebucht worden bin. Da wir in Hamburg etwas verspätet abfliegen, würde mir in Frankfurt bis zum Boarding des Anschlussfluges nur noch eine halbe Stunde inklusive Wechsel des Terminals zur Verfügung stehen. Wenn also der Anschlussflug keine Verspätung hat, dann war’s das, weil das in der Zeit nicht zu schaffen wäre. Zunächst aber ein fast perfekter Blick auf Hamburg mit einer ganz kleinen „Elphi“.

Zum Glück hat der Air Namibia Flug Verspätung, sodass ich ohne Probleme das Gate noch vor dem Boarding erreiche. Da wir fast ausschließlich Richtung Süden fliegen, gibt es, zumindest jetzt in der Sommerzeit, keine Zeitverschiebung zu Deutschland. Am Flughafen Husea Kutako komme ich nach ca. 10 Stunden Flug morgens an.

Der Flughafen liegt ca. 45 km östlich von Windhoek, der Hauptstadt Namibias, die mit ca. 400000 Einwohnern auf jeden Fall größer als Kiel ist. Das bedeutet, dass ca. 17 % der Gesamtbevölkerung des Landes allein in dieser einen Stadt leben. Noch am Flughafen besorge ich mir eine MTC SIM-Karte und ziehe eine Ladung Namibia Dollars aus der ATM (100 NAD sind ca. 6,80 €). Am Ausgang werde ich dann von der Mietwagenfirma abgeholt. In den kommenden 17 Tagen werde ich mit einem 4 × 4 Toyota Hillux ein paar tausend Kilometer durch 4 afrikanische Länder reisen, wobei ich die meiste Zeit aber in Namibia sein werde. Vom Flughafen geht es zunächst zum Standort der Mietwagenfirma, wo mir das Fahrzeug und das Equipment erklärt werden. Auf dem Weg dorthin sehe ich schon einige Antilopen rechts und links der Straße. Ich habe einen Wagen mit Dachzelt und Campingausrüstung genommen und werde dies auf meiner Reise auch des Öfteren nutzen.

Da ich in der Vorsaison durch das Land reise, konnte ich Übernachtungsmöglichkeiten und den Mietwagen noch relativ kurzfristig nach Wunsch buchen. In der Hauptsaison sollte man das jedoch schon Monate vorher tun, wenn man seine Reise nicht davon bestimmen lassen will, wo noch etwas frei ist.
Im Hotel in Windhoek kann ich nicht vor 11Uhr einchecken, also fahre ich zunächst zur Shoppingmall und decke mich mit Lebensmitteln und 20 Litern Trinkwasser ein. Da ich ja auf der Südhalbkugel bin, sind die Jahreszeiten umgekehrt. Hier steht quasi der Winter vor der Tür bzw. hat schon angefangen. Das bedeutet es sind Tagestemperaturen zwischen 20 °C und 25 °C zu erwarten und Nachts wird es in bestimmten Gegend bis in den einstelligen Bereich abkühlen. Dafür steht jetzt aber auch die trockenste Zeit des Jahres vor der Tür und die Tiere müssen vermehrt die verbleibenden Wasserlöcher zum Trinken aufsuchen, was hoffentlich zu tollen, zahlreichen Begegnungen führt. In den ersten Tagen meiner Reise werden jedoch überwiegend landschaftliche Eindrücke wie z. B. die roten Dünen der Namib zu erwarten sein. Den heutigen Tag verbringe ich erstmal komplett in Windhoek. Als Wahrzeichen gilt die Christuskirche.

Von der Dachterrasse des Unabhängigkeitsgebäudes sehe ich, dass sich vor der Kirche scheinbar die ganze Polizei Windhoeks versammelt hat.

Das umstrittene Reiterdenkmal, das die deutschen Soldaten der Kolonialzeit ehren soll, kann man derzeit nur von hier oben im Innenhof der alten Feste sehen. Da es an die Völkermorde an den Herero und Nama durch die deutsche Kolonialmacht erinnert, wurde ihm 2014 der Status als Nationaldenkmal aberkannt und es wurde quasi „versteckt“.

Das von einer nordkoreanischen Firma gebaute Mahnmal, das nun an dem ehemaligen Standort des Reiterdenkmals steht, trägt die Inschrift „Their blood waters our Freedom“

Natürlich hat man hier oben aber auch einen schönen Überblick über die Stadt.

Die Straßen sind heute am Sonntagnachmittag wie leergefegt. Meine Unterkunft ist direkt in der Nähe von Joe’s Beerhouse, wo ich dann heute auch bei einem gepflegten Bierchen zu Abend essen werde.

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