Die Nacht war nicht ganz ruhig. Selbst in der Dunkelheit haben zunächst noch die Löwen ordentlich gebrüllt und bei den Pavianen gab es gelegentlich immer noch lautstarke Streitereien. Am Morgen dann fingen schon vor Sonnenaufgang alle Hähne der Umgebung an zu krähen, bevor dann auch die Löwen den beginnenden Tag begrüßten. Außerdem war es ja auch meine letzte Nacht im Zelt, und 5 °C sind mit meinem Equipment nicht gerade optimal zum Zelten. Wie schon gesagt, sobald die Sonne sich zeigt, wird es auch sofort wieder angenehm. Nur 20 m von mir entfernt sehe ich die Geparden am Zaun. Ich gehe hin und er fängt direkt an zu schnurren als ich ihn anspreche. Übrigens die einzige Großkatze, die das wie eine Hauskatze macht.
Nach dem Frühstück nehme ich an der morgendlichen Fütterung teil, die 3 Stunden dauert. Zuerst werden die Paviane mit irgendeiner Maispampe gefüttert.
Nach den Pavianen folgen ein paar Meerkatzen und dann die Karakale. Interessante, hübsche Tiere, die man in der freien Wildbahn eher nicht zu sehen bekommt. Die Fleischfresser bekommen heute irgendwelche Teile vom Esel. Hierbei wird darauf geachtet, dass in Bezug auf die verfütterten Körperteile entsprechende Abwechslung herrscht. Mal gibt’s ‘n Unterschenkel, mal ‘n halben Kopf …
Eindrucksvoll der „fliegende“ Karakal, der sich das über den Zaun geworfene Futter schon in der Luft schnappt. Aus dem Stand springen die bis zu 3 m hoch.
Als Nächstes sind die Löwen an der Reihe. Wir füttern 12 Stück in unterschiedlichen Gehegen. Gehege heißt in dem Fall, dass es pro Löwe ca. 4 Hektar gibt. Wirklich eindrucksvoll, wenn man den Tieren nur durch einen dünnen Draht getrennt in nur einem Meter Entfernung gegenüber steht. Wie groß und kräftig die doch sind. Einige sind auch aggressiv bzw. angriffslustig und da hofft man schon, dass der Elektrozaun eingeschaltet ist. Wenn dann so ein halber Eselskopf über den Zaum geworfen wird, dann ziehen die meisten sich damit gleich einige Meter vom Zaun zurück.
Nach den Löwen werden die vom Aussterben bedrohten Wildhunde versorgt. Hier gibt es ein größeres Rudel, in dem es ganz klare Hierarchien gibt. Das Alpha Weibchen führt das Rudel und erst nach dem rangniedrigsten Weibchen kommen die Männchen. Würde jemand von der Gruppe getrennt werden und nach ein paar Tagen wieder dazu kommen, dann kann er seinen Rang in der Gruppe bereits verloren haben und würde mit großer Wahrscheinlichkeit vom Rudel getötet werden.
Es folgen die Geparden, von denen 18 Stück im Gehege leben. Wir fahren hier mit dem Futterwagen direkt in das Gehege hinein. In dem offenen Jeep schon ein etwas komisches Gefühl, wenn rundherum 18 hungrige Geparden sind. Ein paar Tiere folgen uns auf der Straße, die anderen nehmen die Abkürzung durch den Busch. Man merkt schon, dass 40 km/h für die Tiere nur etwas mehr als Schritttempo ist.
An der Futterstelle kommen dann alle wieder zusammen. Wer ein Stück Fleisch ergattert hat, der zieht sich auch hier zurück.
Zum Abschluss die Leoparden, die auch ganz unterschiedliche Charaktere haben. Von extrem aggressiv bis extrem scheu ist alles dabei. Der Guide führt uns eindrucksvoll die Jagdweise der Leoparden vor, in dem er mit einem Stück Esel in der Hand am Zaun entlang geht. Sobald er dabei dem Leoparden den Rücken zudreht, folgt dieser im Schleichgang. Dreht er sich zum Leoparden um, dann verharrt dieser augenblicklich.
Der hauseigene Kindergarten, der uns bei einem kurzen Stopp noch ein Lied singt, bildet einen schönen Abschluss der Tour.
Nach der Tour ziehe ich von der Campsite in ein schönes Zimmer und am Nachmittag habe ich dann noch die Erdmännchen, die Mangusten und was sonst noch so auf dem Gelände herumspaziert auf dem Programm.
Ein wirklich entspannter letzter Tag in Namibia. Morgen Mittag breche ich dann hier auf, um den Mietwagen abzugeben und die Rückreise anzutreten.