Als ich am frühen Morgen auf den Bootssteg gehe, sehe ich endlich mein erstes Capybara. Das sind die “mutierten” Meerschweinchen. Mit bis zu 1,3 Meter Länge, ca. 60 cm Schulterhöhe und einem Gewicht bis über 75 kg sind sie zu Recht die größten Nagetiere der Welt. Mit Schwimmhäuten ausgerüstet und Augen, Ohren und Nase auf einer Linie sind sie auch optimal im Wasser unterwegs.
Auch einige andere Vögel wie z.B. die Nandaysittiche haben sich heute Morgen in der Lodge eingefunden und selbst zwei Kapuzineraffen turnen in den Bäumen herum.
Um 8 Uhr nehme ich an einer geführten Wanderung durch den Dschungel statt.
Zunächst macht es den Eindruck, als ob wir mit Myriaden von Mücken allein sind im Wald. Erst auf dem Rückweg lassen sich ein paar Schwarzschwanz-Seidenaffen und Azara-Kapuzineraffen sehen. Die kleinen Seidenaffen sind ohne Schwanz nur etwas mehr als 20 cm groß.
Selbst ein Gürteltier verlässt jetzt am Vormittag im Dickicht seinen Bau, um uns interessiert anzuschauen.
Ich fahre die Transpantaneira noch weiter in südliche Richtung. Mir wurde allerdings schon gesagt, dass ich allein und ohne Allradantrieb nicht bis nach Port Joffre kommen werde. Unterwegs begegne ich weiteren Capybaras. Eines läuft “bellend” davon, als ich es fotografieren will. Bei diesem hier, das gerade aus dem Wasser kommt, kann man noch gut die “Wasserlinie” erkennen.
Die bis zu 1,4 Meter großen Jabirus sind hier häufig zu sehen.
Die Brücken werden zunehmend schlechter und man muss schon genau darauf achten, dass man sich nicht einen Nagel oder etwas anderes in den Reifen fährt.
Bei Kilometer 50,7 vom Eingangstor ist es dann mit der Weiterfahrt vorbei für mich. Die Brücke ist noch nicht fertig, sodass man durchs Wasser fahren müsste. Das allein wäre hier noch nicht so schlimm, aber ein paar hundert Meter weiter sehe ich bereits dieselbe Situation und wer weiß wie’s danach weitergeht. Wäre nun mein Etappenziel Port Joffre, dann wäre ich hier noch weitergefahren, aber so riskiere ich nichts und kehre um. Außer mir ist auf der Straße sonst auch niemand unterwegs, sodass ich bei einer Panne eine unbestimmte Zeit ausharren müsste.
Vor beeindruckendem Himmel taucht vor mir eine Rinderherde mit ein paar hundert Tieren auf. Die Cowboys führen mich seitlich vorbei. Die Rinder sind ganz entspannt dabei.
Ich beschließe nicht noch einmal in Poconé zu übernachten, sondern bis nach Cuiaba durchzufahren. Schnell buche ich mir also noch ein Hotel. Auf dem Weg dorthin durchquere eine Regenfront, die es in sich hat. Teilweise sind kaum noch 60 km/h möglich, da die Scheibenwischer es nicht mehr schaffen und die Spurrillen der Straße voll Wasser sind. Im Hotel angekommen, stellt sich heraus, dass ich einen kleinen Fehler gemacht habe. Ich habe auf die Schnelle für die Nacht vom 6. auf den 7. August gebucht, also erst in drei Monaten. Das heißt Storno und eine Alternative suchen.