Highlight des heutigen Tages ist „Swim with the Manatees“ in Crystal River. Die Gegend ist ein Rückzugsgebiet der West Indian Manatees, wenn denen im Winter das Wasser im Golf von Mexiko zu kalt wird. Die Manatees sind per Gesetz geschützt und auch der Umgang der Menschen mit Ihnen ist gesetzlich geregelt. Kurz gesagt hat der Mensch sich ihnen gegenüber passiv zu verhalten. Nur wenn die Manatees selbst aktiv werden, dann kann man auch Kontakt zu Ihnen haben. Es sind also uneingeschränkt frei lebende Tiere. Aus dem wohlklingenden englischen Manatee wird auf Deutsch ganz unschön die Rundschwanzseekuh.
Ich musste für dieses Erlebnis leider schon um 6:00 Uhr in St. Pete starten, da die Touren vorzugsweise frühmorgens stattfinden. Die von mir gebuchte Tour mit Captain Traci dauert ca. 3 Stunden und kostet $ 35. Um 8:00 Uhr hieß es dann erst mal sich in einen Neoprenanzug hineinzwängen, da es sonst auch im ca. 21 °C warmen Wasser nach ’ner Weile kalt wird. Mit einem kleinen Boot und einer Handvoll Passagiere starten wir zu einer bestimmten Stelle in der Kings Bay. Dort gibt es eine Stelle, wo es wirklich kristallklares Wasser gibt. Es ist das konstant ca. 23 °C warme Wasser der Three Sister Springs, das hier aus dem Boden strömt. Vom Crystal River kann man durch einen schmalen Zugang zur Quelle schnorcheln. Zu bestimmten Jahreszeiten und bei kaltem Wetter halten sich die Manatees dort dicht gedrängt auf. Im Wasser gibt es zunächst aber erst mal nur ein paar Fische zu sehen. Kurz darauf taucht jedoch bereits der erste Manatee auf. Erst liegt er faul auf dem Grund und ruht sich aus. Doch dann schwimmt es los, mit seinen ca. 2,5 Meter Länge und ein paar Hundert Kilo Gewicht. Als es direkt auf mich zukommt, streiche ich mit der Hand leicht über seinen Rücken. Es hält kurz inne, dreht sich um und lässt sich für einen kurzen Moment genüsslich den Bauch kraulen, dann schwimmt es weiter. Ich begleite es mit einem gewissen Abstand noch eine Weile auf seiner Fresstour. Natürlich sind solche Begegnungen zwischen Mensch und Tier immer auch kritisch zu sehen. Zum einen fördert so etwas das Bewusstsein für die Tiere und unterstützt somit auch Maßnahmen zu ihrem Schutz. Zum anderen wird so etwas auch schnell zu kommerziell und schadet dem Wohl der Tiere. Ich hatte nach der anfänglichen Aufklärung durch Captain Traci und der kleinen Gruppe ein gutes Gefühl und es war ein einmaliges Erlebnis, mit den Manatees in dem kristallklaren Wasser zu schwimmen. Die weitaus größere Gefahr für die Tiere sind in dieser belebten Gegend die Schrauben der Bootsmotoren. Auch wenn es strikte Geschwindigkeitsbeschränkungen gibt, so kommt es doch immer wieder zu Unfällen, die schwere Verletzungen der Tiere zur Folge haben können.
Auf dem Rückweg kommen wir mit dem Boot noch an eine Stelle, wo das Wasser zwar nicht so klar ist, aber wo sehr viele Manatees unterwegs sind. Neugierig kommen sie bis ans Boot und erkunden alles. Ich genieße es erneut, die Gelegenheit zu haben, mit den fetten Seekühen zu schwimmen.
Als unser Captain auf dem Rückweg in der Kings Bay ein paar Delfine entdeckt, dreht er zur Animation ein paar Kreise mit dem Boot. Die Delfine sind sehr verspielt und schwimmen gerne im Fahrwasser mit. Als wir richtig Gas geben, haben wir tatsächlich ca. 5 Delfine im „Schlepptau“. Sie tummeln sich im Fahrwasser, drehen sich um beim Schwimmen, springen aus dem Wasser und tollen herum, bis sie keine Lust mehr haben. Vermutlich gefällt es Ihnen, in dem mit Luftblasen durchsetzten Wasser zu schwimmen („Dolphin Jacuzzi“). Wir halten an und können beobachten, wie sie sich auf die Jagd nach Futter machen. Dabei kreisen sie im Team Ihre Beute ein und schnappen sich dann die Fische, die nicht mehr entkommen können. Schnell wird so aus dem niedlichen Flipper der gnadenlose Jäger.
Ich fahre noch zum nahe gelegenen Fort Island Beach bei Crystal River. Das jedoch war weniger lohnenswert. Die meisten Besucher dort haben Flügel. Das Wasser sieht auch nicht besonders einladend aus, also geht es gleich wieder weiter.
Als Stärkung gibt es noch ein „Cuban Sandwich“ und dann geht es wieder zurück von der Westküste an die Ostküste nach Jacksonville. Unterwegs hab ich mir noch bei einem Farmer, der am Straßenrand Obst und Gemüse verkauft, die hier typischen gekochten grünen Erdnüsse gekauft. Die frischen Erdnüsse werden einfach im Wasser gekocht und haben dann eine Konsistenz wie Bohnen. Wer’s mag. Für mich ist das nicht der richtige Snack für die Autofahrt. Nach einem langen Tag checke ich endlich im Hotel ein.