Corcovado

Heute geht es in den Corcovado Nationalpark, der seit einiger Zeit nur noch mit einem Guide betreten werden darf. Schon um 5:15 Uhr habe ich mein Frühstück im „La Tortuga“. Es gibt Spiegelei, Reis mit schwarzen Bohnen und gebratener Banane. Kaffee, Toast und Obst sind auch dabei. Nachdem sich alle beim Boot eingefunden haben, geht die etwas mehr als einstündige Fahrt von der Drake Bay zur Sirena Ranger Station um 6 Uhr los.

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In der Drake Bay war das Meer noch ruhig, aber weiter draußen ist deutlich unruhiger. Ständig knallt das Boot in die Wellen und die Gischt schlägt mir ins Gesicht. Nach gefühlten 3 Stunden, aber tatsächlichen 1,5 Stunden kommen wir zusammen mit anderen Gruppen im Park an. Es wird gerade Ebbe und die Boote liegen schon kurz nach unserer Ankunft auf Grund.

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Unser Guide war mir vom ersten Moment an nicht besonders sympathisch. Leider wird er auch während der gesamten Tour nicht sympathischer. Er macht seinen Job ziemlich lieblos und es gibt mit ihm auch wenig Tiersichtungen. Auch der großspurig „mit Sicherheit“ in Aussicht gestellte Tapir wird sich am Ende nicht blicken lassen. An der Ranger Station „muss“ sich jeder in ein Besucherbuch eintragen.

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Dort hängt auch diese Tafel, auf der ich erkenne, dass es sich bei den Spuren, die ich in Tortuguero am Strand entdeckt hatte, tatsächlich um Jaguar Spuren gehandelt hat.

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Die Würgefeige hat hier so einige Bäume im „Schwitzkasten“. Interessant ist, dass diese irgendwo oben in einem anderen Baum zu wachsen anfangen und dann nach unten Wurzeln ausbilden, die überall wo sie einander berühren zusammenwachsen. Der „Wirtsbaum“ im Inneren wird quasi erdrosselt und stirbt ab.

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Ein Dreifinger-Faultier sehen wir nur durch einen Tipp eines anderen Guides. Die Tarnung ist ausgezeichnet und meist bewegen die Faultiere sich ja auch nicht bzw. sehr langsam. Es gehört schon ein geübtes Auge dazu, zwischen dem Laub und den Ästen in der Baumkrone so etwas zu entdecken. Mit bloßem Auge kann man das ohnehin nur erahnen.

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Am Ende der Tour gibt es noch einen kleinen Lunch, bevor die Rückfahrt mit dem Boot beginnt. Zum Glück sind alle Teilnehmer seefest und müssen nicht die Fische füttern. Den Nachmittag verbringe ich am Strand von Drake Bay und genieße später auf „meiner“ Terrasse noch ein Imperial Bier mit dem Besitzer der Lodge.

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Abends habe ich dann noch ein „Pleiten, Pech & Pannen“ Erlebnis mit meinem 4×4 Toyota. Vor einem Restaurant habe ich im Dunkeln an einer denkbar ungünstigen Stelle gehalten. Vorwärts schafft es hier nicht einmal mehr der 4×4 herauszukommen. Schnell riecht es schon deutlich nach verbranntem Gummi. Rückwärts habe ich nur noch ½ Meter, bevor ich in einen Graben rutsche. Ich probiere Differenzialsperre usw. durch, aber es hilft alles nichts. Ein paar Einheimische haben mir glücklicherweise spontan dann irgendwie aus der Situation geholfen. Was genau geholfen hat, kann ich letztendlich gar nicht mehr sagen. Auf jeden Fall war es ziemlich knapp.
Im Ort genieße ich noch ein Casado con Pollo Salsa mit Blick auf das Meer, das immer wieder von den Blitzen eines Gewitters in der Ferne erhellt wird. Mit Taschenlampe gehe ich den Weg hinauf zu meiner Lodge. Dabei muss ich den einen oder anderen Frosch von den aus Baumscheiben bestehenden Stufen vertreiben. Schlangen oder Taranteln bin ich nicht begegnet.
Insgesamt gibt es circa 140 Schlangenarten auf Costa Rica und circa 20 davon sind giftig. Ich bin bisher nicht einer einzigen begegnet. Es ist in Costa Rica wahrscheinlicher von einer Kokosnuss erschlagen zu werden, als an einem Schlangenbiss zu sterben. Bisher gab erst eine handvoll Todesfälle, und zwar nur dann, wenn jemand mitten in Dschungel gebissen wurde und es viele Stunden oder einen Tag dauerte, bis ein Gegenmittel verabreicht werden konnte. Alle erforderlichen Gegenmittel sind in fast jedem größeren Ort des Landes vorhanden.

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