Heute folgt die zweite Etappe auf dem Weg zum Bwindi Impenetrable Forest. Um kurz nach 6 Uhr werde bereits ich von prasselndem Regen geweckt. Der Schauer dauert zum Glück nur eine halbe Stunde. Die ersten Stunden der Fahrt sind relativ unspektakulär.
Zu erwähnen sind allerdings die vielfach auf der Straße eingerichteten Polizeikontrollen, bei denen ich bisher immer ohne weiteres durchfahren konnte. Dort liegen auf der Fahrbahn jeweils links und rechts versetzt Betonelemente mit spitzen Stahldornen. So wird man gezwungen, langsam durch die Kontrollstelle zu fahren. Heute wollte der Polizist an einer dieser Kontrollstellen jedoch wohl auch mal Touristen kontrollieren. Während er mich nach meinem Permit fragt, zückt er seine Radarpistole und schießt das ankommende Fahrzeug auf der Gegenfahrbahn ab. Mein Glück, er gibt mir Zeichen, weiterzufahren.
An der Straße oder in den Dörfern einfach so zu fotografieren missfällt mir, zumal immer alle Blicke automatisch auf den Muzungu (so werden die Weißen hier genannt) gerichtet sind. An diesem Bananenstand an Rande der Straße habe ich vorher gefragt.
Die „Bananenfahrräder“ sieht man in dieser Gegend ständig. Auch alles andere, egal wie breit, hoch oder schwer, wird meist auf diese Art transportiert.
Es herrscht reges Treiben auf, an und neben den Straßen.
Hier ist ein Markt an der Straße.
Wenn kleine Kinder am Straßenrand Ananas verkaufen, dann frage ich mich, ob es gut wäre etwas zu kaufen, oder würde ich damit die Kinderarbeit unterstützen? Auf der anderen Seite würde man ja etwas dafür tun, dass in der Familie Geld für etwas zu Essen vorhanden ist.
Am Lake Bunyonyi lege ich eine Pause ein und genieße die herrliche Aussicht bei einem frisch gepressten Wassermelonensaft. Die Besitzerin zeigt mir gleich die ganze Arcadia Lodge. So einen Ausblick von der Terrasse kann man sich gefallen lassen. Im Hintergrund übrigens der über 4000 m hohe Muhabura, einer der acht Virunga Vulkane. Die Vulkane liegen im Grenzgebiet von Uganda, Ruanda und der Demokratischen Republik Kongo.
Am Straßenrand plötzlich ein paar Paviane. Mit so einem grimmig dreinschauenden Muskelpaket möchte man keinen Ärger bekommen. Wenig später sind auch wieder Kronenkraniche zu sehen.
Kurz darauf beginnt das Abenteuer. Ich verlasse die befestigte Straße und verlange damit Reifen und Fahrwerk einiges ab. Ohne Allradantrieb wäre auf dieser Strecke kaum ein Durchkommen. Auf dem Foto ist ein eher guter Teil der „Straße“ mit „meinem“ Toyota zu sehen. An den anderen Stellen muss man sich zu sehr darauf konzentrieren, wo man fährt. Da ist dann in dem Moment keine Muße zum Anhalten und Fotografieren. Man ist nur froh, wenn man wieder eine schwierige Stelle gemeistert hat. Offenbar kommt hier nur selten ein Auto vorbei, und dann auch noch eines mit einem Muzungu. Die Kinder schauen entweder fast etwas erschrocken, oder sie winken und laufen dem Auto hinterher.
Hier noch einmal wunderschön der Blick auf einige Virunga Vulkane, die mit tropischem Regenwald bewachsen sind. Bei den meisten ist gar nicht bekannt, wann zuletzt vulkanische Aktivitäten stattgefunden haben. Jetzt sind ihre Regenwälder die Heimat der Berggorillas.
Nach ca. 30 km nehme ich an einer Y-Kreuzung leider die falsche Abfahrt. Circa 8 holprige Kilometer später halte ich an und ein Mopedfahrer erzählt mir, dass die Straße in wenigen Kilometern nicht mehr weitergeht bzw. nicht mehr befahrbar ist. Er ist so nett, mich für einen Spritkostenzuschuss bis zu der Stelle zu bringen, von der aus ich zur Lodge komme.
Die Lodge ist sehr rustikal. Nur für die Beleuchtung gibt es Solarstrom. Das warme Wasser wird mit einem Feuer unter einem alten Blechfass gemacht. Dass es hier keine Internetverbindung gibt, versteht sich von selbst.