Los Tuneles

Nach dem Frühstück schnappe ich mir ein Fahrrad, fahre vorbei an der leeren Flamingo-Lagune und erreiche nach ein paar Minuten einen Trail durch die übrige Lagunenlandschaft. Kurz darauf stehen bereits die ersten Flamingos nur wenige Meter vom Steg entfernt knietief im Wasser. Im weiteren Verlauf des Trails tauchen immer wieder Gruppen von Ihnen auf.

Am Strand sind gerade die Tölpel und die Pelikane mit der Beschaffung des Frühstücks beschäftigt.

Der Pfad führt weiter durch waldähnliches Gebiet, wo dann auch schon die ersten Riesenschildkröten am Wegesrand auftauchen. Die können scheinbar die giftigen Früchte des Manzanillobaumes fressen und anscheinend schmeckt es ihnen.
Am Ende des Pfades ist eine Schildkröten Aufzuchtstation. Zur Erhaltung der verschiedenen Unterarten wird der Nachwuchs kontrolliert aufgezogen und dann wieder ausgewildert.

Ein weiterer Pfad führt zu El Muro de las Lagrimas (Die Mauer der Tränen). Die Mauer wurde erst Mitte des 20. Jahrhunderts, als die Insel noch ein Gefangenenlager war, von Gefangenen gebaut. Die Mauer ist ein Mahnmal an die vielen in dem Lager gestorbenen Gefangenen.

Ich habe mir die Zeit so eingeteilt, dass ich ca. eine halbe Stunde bevor ich zu meiner Schnorcheltour abgeholt werde, zurück sein werde. Auf dem Rückweg kommt es dann allerdings wieder zu Pleiten, Pech & Pannen. Die Fahrradkette reißt 3–4 km vor dem Ziel. Ob ich das so noch rechtzeitig schaffe, ist fraglich. Zum Glück kommt ein Pick-Up vorbei und den fährt zufällig der, mit dem ich auch gleich die Schnorcheltour machen werde. Ich springe mit meinem Fahrrad auf die Ladefläche und alles ist wieder im Lot.
Die Schnorcheltour Los Tuneles führt zu einem Bereich, der bis vor wenigen Jahren noch für niemanden zugänglich war. Für die Fotos und die Sicht unter Wasser ist es natürlich schade, dass es bewölkt ist, aber für die Haut ein Glück. Auf der Fahrt sehen wir mehrere Mantarochen, die mit 3–5 m Flügelspannweite kurz unter der Wasseroberfläche entlang „fliegen“, um Plankton aufzusaugen. Dabei tauchen die Flügelspitzen manchmal über der Wasseroberfläche auf. Leider können wir nicht zu ihnen ins Wasser. 🙁
Als Erstes ein Schnorchelstopp in einer Bucht. Hier gibt es wieder jede Menge Meeresschildkröten, Haie und sonstige Fische. An den Schildkröten kann man sich, wie ich finde, gar nicht satt sehen. Da sie ja keine Scheu vor schnorchelnden Touristen haben, kommt man ihnen dabei immer wieder unbeabsichtigt so nah, dass man aufpassen muss, dass man nicht zusammenstößt. Auch Langusten und Seepferdchen sind in dieser Bucht.

Die Haie liegen meist faul in dunklen Ecken oder am Grund herum und relaxen bis in ein paar Stunden mit Einbruch der Dunkelheit die Jagdzeit beginnt. Da die Weißspitzenriffhaie das Atemwasser durch die Kiemen pumpen können, müssen sie im Gegensatz zu den meisten anderen Haiarten nicht ständig in Bewegung bleiben, um die Kiemen mit Wasser zu durchspülen. Ein weiterer kurzer Schorchelstopp an einem Lavafelsen mitten im Meer führt dann zu einer Begegnung mit einem Pinguin. Ich schwimme zunächst bis auf 3 Meter an ihn heran und merke, dass er keine Notiz von mir nimmt, sodass ich mich dann sogar direkt an dem Felsen festhalten kann, auf dem er sitzt. Ich bin weniger als einen Meter von ihm entfernt und er ist, wie auch die anderen Tiere auf den Galápagos Inseln, völlig entspannt.

Nach einem Lunch auf dem Boot geht es dann zu Los Tuneles. Eine beeindruckende Lavalandschaft mit Kakteen oben auf der Lava und vielen Tunneln unter der Oberfläche im Wasser. Haie und andere Räuber kommen hier nicht her, weil sie bei Ebbe dort gefangen wären. Deshalb nutzen die Schildkröten das gerne als Schlafplatz.

Auf dem Rücken einer Meerechse haben es sich ein paar Krebse bequem gemacht.

Die Männchen der Blaufußtölpel sind zurzeit offensichtlich sehr damit beschäftigt, ein Weibchen zu finden. Trotz kleiner Werbegeschenke in Form von Stöckchen und einem Balztanz lässt sich diese Dame jedoch noch nicht bezirzen. Bei anderen Paaren hingegen ist bereits der Nachwuchs geschlüpft.

Ein letzter kurzer Stopp an einem Felsen im Meer zeigt die dritte Tölpelart, den Maskentölpel. Wie man sieht, ist das Meer hier ganz schön unruhig.

Wieder geht ein ereignisreicher Tag zu Ende.

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