Während das letzte Wochenende in Indien ja unter dem Motto Entspannung am Strand stand, gibt es an diesem Samstag ein paar Einblicke in die Sehenswürdigkeiten von Bengaluru, der Hauptstadt des Bundesstaates Karnataka. Die Stadt hat ca. 9 Millionen Einwohner und schreibt sich in der in dieser Gegend verbreiteten Sprache Kannada so: ಬೆಂಗಳೂರು. Es ist nach Mumbai und Delhi die drittgrößte Stadt des Landes. In Indien gibt es so viele Sprachen, dass viele Inder sich untereinander gar nicht verstehen und auch die Schriftzeichen nicht lesen können. Englisch ist deshalb die landesweit verbindende Sprache. Vergleicht man die Bevölkerungsdichte von z. B. Hamburg (ca. 2400/km²) mit Bengaluru (ca. 11500/km²) dann hat man mal eine grobe Vorstellung wie voll es hier ist.
Mit Uber lassen wir uns zunächst vom Hotel zum Palast fahren. Für indische Verhältnisse völlig überzogene ₹ 450 werden von Touristen als Eintritt in das Gebäude und die Außenanlagen verlangt. Für Fotoaufnahmen muss je nach Kameratyp noch etwas zusätzlich bezahlt werden. Nach einigem Hin und Her zahlen wir den Eintritt, aber ohne Fotoaufschlag. Leider scheint man die Eintrittsgelder nicht zur Instandhaltung zu verwenden. Der Zustand drinnen ist teilweise katastrophal. Schimmel an den Wänden, Tauben, die ihre Spuren hinterlassen und einiges mehr. Die Außenanlagen sind ebenfalls nicht besonders sehenswert und sehr klein. Bei einem Unwetter der letzten Nacht wurde alles Mögliche vom Regenwasser in den „Park“ gespült, aber keiner macht Anstalten, das wieder aufzuräumen. Ein interessantes Gebäude, aber den Eintritt kann man sich getrost sparen.
Nächster Halt ist an Tipu Sultan’s Summer Palace (Eintritt hier ₹ 200). „Palace“ finde ich etwas übertrieben für das kleine Gebäude mit ebenso kleinem Garten. Das ganze Gebäude ist aus Teakholz gebaut und die offene Struktur bietet ein kühles Klima in der Stadt.
Im Garten des Sommerpalastes stehen auch Leberwurstbäume. Die großen Früchte, die bis zu 5 kg schwer sein können, möchte man nicht auf den Kopf bekommen.
Nebenan ist gleich ein Hindutempel, der sich in Kannaka so schreibt: ಕೋಟೆ ವೆಂಕಟರಮಣ ಸ್ವಾಮಿ ದೇವಾಲಯ
Die Kollegen, mit denen ich heute unterwegs bin, sind nicht so abenteuerlustig, sodass wir die Metro von Bengaluru nicht ausprobieren. Stattdessen lassen wir uns von Uber zu der nächstgelegenen Shopping-Mall bringen. Während wir auf den Wagen warten, entdecke ich am Haus gegenüber mehrere, riesige Trauben aus unzähligen Bienen. Gerade am Morgen hatte ich in der Zeitung gelesen, dass irgendwo bei einer Bienenattacke Menschen zu Tode gekommen sind.
Die Mall ist sehr exklusiv. Die Damen, die hier zum Shoppen gehen, werden direkt vor der Tür vom Chauffeur mit deutschen Nobelautos von Audi und Mercedes abgeholt. Wir essen und trinken dort noch etwas und beschließen uns danach wieder auf den Rückweg zum Hotel zu machen.
Unterwegs fahren wir an der Landesregierung vorbei.
Durch das ganztägige Verkehrschaos können hier wenige Kilometer schon mal ein halbe oder eine ganze Stunde dauern.
An das Hotel angeschlossen ist auch eine kleine Mall mit einem SPAR Supermarkt, einigen anderen Geschäften und Fast-Food-Restaurants. Da Alkohol hier nur in speziellen Liquor Stores verkauft wird, ist es für das Feierabendbier sehr praktisch, dass auch der SPAR so einen abgetrennten Bereich hat. Ich genieße es noch ein paar Runden im erfrischenden Hotelpool zu schwimmen. Morgen geht es dann nach Mysore. Übrigens, die Farben der Tuk Tuks geben Aufschluss über deren Umweltverträglichkeit. In Bengaluru sieht man fast ausschließlich grün/gelbe Tuk Tuks, was bedeutet, dass diese gasbetrieben sind. Schwarz-gelbe hingegen haben einen Dieselmotor und sind deshalb in den Städten kaum noch in Betrieb. Auch Tuk Tuks können übrigens mit Uber oder Ola gebucht werden.