Taj Mahal

Ein abenteuerlicher Wochenendtrip von Bangalore über Delhi nach Agra und zurück steht bevor.
Die beste Möglichkeit von Delhi nach Agra zu kommen ist der schnellste Zug Indiens, der Gatimaan Express. Er startet um 8:10 Uhr und benötigt 1:40 h für die 183 km. Für diesen Zug muss man jedoch ein paar Tage, besser eine Woche oder mehr im Voraus einen Platz reservieren, was ich leider aus Unwissenheit nicht rechtzeitig getan habe.

Ich mache mich also auf den Weg nach Delhi, ohne genau zu wissen, wie ich von dort nach Agra komme. Mein Hotel habe ich in der Nähe des Bahnhofs Hazrat Nizamuddin gewählt. Bis spät in die Nacht dröhnt Baustellenlärm in das Zimmer. Nur mit Ohrstöpseln kann ich ein paar Stunden schlafen. Es ist noch dunkel als ich am nächsten Morgen schon vor 6 Uhr vom Hotel mit einer Motorrikscha zum Bahnhof fahre, um ein Zugticket zu kaufen. Am Bahnhof angekommen, bin ich zunächst von der Szenerie überwältigt. Ein derart hektisches Treiben hatte ich dort um diese Zeit nicht erwartet und zwischen all dem liegen überall auf dem Boden und auf den Treppen noch schlafende Leute. Mit etwas Mühe suche ich mir auf den Anzeigetafeln die nächstbeste Möglichkeit nach Agra zu kommen und kaufe mir schließlich ein Ticket für den Taj Express (Abfahrt 7:00 Uhr, Fahrtdauer 2:32 h). Leider wusste ich nicht, dass ich möglichst ein AC Ticket mit Sitzplatzreservierung hätte kaufen sollen. Das wird mir erst klar, als der Schaffner mich freundlich aber bestimmt von meinem Sitzplatz aus dem klimatisierten Abteil „verscheucht“. Mittlerweile sind natürlich in den anderen Waggons alle Sitzplätze belegt, sodass mir nur noch ein Stehplatz zwischen zwei Waggons bleibt.  Dass selbst Kinder im fahrenden Zug an der offenen Tür sitzen, ist nichts Ungewöhnliches.

Mit ca. 40 Minuten Verspätung komme ich in Agra an und will dort als Erstes ein Ticket für die Rückfahrt am späten Nachmittag kaufen. Ungünstigerweise gibt es für diesen Tag jedoch keine Zugtickets mehr. Zum Glück gibt es noch eine Busfahrt, sodass mein Zeitplan noch einigermaßen eingehalten werden kann.

Für etwas mehr als 9 € buche ich mir an einem Stand am Bahnhof einen Fahrer, der mich den Tag über zu den verschiedenen Stellen in Agra fährt und am Nachmittag dann bei der Busstation absetzt. Erster Stopp ist das Taj Mahal, das Grab von Mumtaz Mahal, der großen Liebe von Großmogul Shah Jahan. Da der Zugang zum Taj mit dem PKW nicht erlaubt ist, muss ich die letzten Kilometer mit dem Tuk-Tuk zurücklegen. Ich frage mich bereits, seit ich in Indien angekommen bin, ob das permanente Hupen in dem chaotischen Verkehr überhaupt einen Sinn ergibt. Es nervt auf jeden Fall sehr.

Noch bis Anfang des Jahres war das Monument zur Reinigung der Fassade teilweise eingerüstet, nun erstrahlt der Marmor bei wolkenlosen Himmel wieder so weiß wie nach der Errichtung um ca. 1650. Auch hier gilt, wie für scheinbar alle indischen Sehenswürdigkeiten, dass man einen Besuch am Wochenende möglichst vermeiden sollte, da diese Ziele dann natürlich zusätzlich zum normalen Ansturm von vielen Einheimischen besucht werden. Die Fotos zeigen, dass bereits am Vormittag unzählige Besucher dort sind. Die schier unendlich langen Schlangen beim Eintritt und auch auf bzw. in das Mausoleum kann man als ausländischer Besucher jedoch passieren. Das ist zwar sehr angenehm, die Bevorteilung ruft aber ein etwas ungutes Gefühl den armen Indern gegenüber hervor, die stundenlang anstehen müssen. Dafür müssen die Touristen allerdings auch circa 23x so viel Eintritt zahlen (ca.14 € für Touristen und ca. 0,60 € für Einheimische). Auf jeden Fall ist es empfehlenswert, Tickets für die entsprechenden Sehenswürdigkeiten online zu kaufen. Es ist nicht nur schön, sondern auch beeindruckend, das bekannte Taj Mahal zu besuchen. Der erste Blick durch das Tor des „South Gate“ Eingangsgebäudes ist bereits fantastisch.

Natürlich fehlen auch hier nicht die Affen, die eigentlich fast in jedem Tempel zu finden sind.

Nach dem Taj Mahal esse in einem südindischen Restaurant Pooris. Das sind fluffige kleine Fladenbrote mit einer Reihe von Beilagen. Anschließend geht es weiter zum roten Fort. Wie das Taj Mahal liegt auch das rote Fort am Fluss Yamuna. Die 21 Meter hohen Mauern stammen aus dem 16. Jahrhundert.

Man hat von hier auch noch mal einen schönen Blick auf das ca. 2,5 km entfernte Taj Mahal.

Die Busfahrt für die weniger als 200 km lange Strecke dauert ca. 4 Stunden. Für die letzten Kilometer zum heutigen Hotel buche ich mit Ola eine Fahrt. Ein anstrengender Tag, der mit all seinen Erlebnissen im Detail viele Seiten füllen könnte. Den Sonntag lasse ich ruhig angehen und habe somit vor meiner Rückreise nur wenig Zeit für die Sehenswürdigkeiten von Delhi. Allein hierfür könnte man sicher noch ein paar Tage zusätzlich anhängen. Auch in Delhi gibt es ein rotes Fort, dass ich mir aus Zeitgründen jedoch nur von außen anschauen kann.

Gegen 21:30 Uhr komme ich wieder im Hotel in Bangalore an und morgen ist dann wieder „Business as usual“ angesagt.