Heute verlasse ich Phuket bereits wieder. Bangkok Airways bringt mich in einer knappen Stunde nach Koh Samui. Das Wetter ist durchwachsen, mehr Wolken als Sonne.
Auf Samui bleibe ich aber erstmal nicht, sondern ich lasse mich direkt zum Big Bhuddah Pier fahren, um mit dem Speedboat nach Koh Pha Ngan überzusetzen. Mit dem Shuttleservice von SmackONE kommt man vom Samui Airport günstig nahezu überall auf der Insel hin. Ansonsten „regiert“ wie auf Phuket auch hier die „Taximafia“. Ehrliche Fahrer, die mit Taxameter oder zu ehrlichen Festpreisen fahren, sind schwer zu finden. Das Ticket für die Fähre hatte ich mir zur Sicherheit bereits online gekauft. Alles hat reibungslos geklappt und die 20-minütige Überfahrt macht Spaß.
Die Unterkunft, die ich für die nächsten Tage gebucht habe, ist fußläufig zum Haad Rin Pier. Leider ist das Zimmer unter aller Sau und entspricht absolut nicht der Bewertung bei booking.com. Vielleicht wären andere Zimmer in dem Haus besser oder hätten zumindest saubere Betten. Aus Angst vor einer schlechten Bewertung ist der Manager jedoch sofort bereit, mir das bezahlte Geld vollständig zu erstatten. Ich schaue mich im Ort also nach einer Alternative um und stoße durch Zufall auf eine echte Perle. Für denselben günstigen Preis, den ich in der „Absteige“ bezahlt hätte, bekomme ich ein sauberes Zimmer mit Balkon und Meerblick gegenüber der Haad Rin Bucht, mit Blick Richtung Westen. Ich bereue gleich zu Beginn, dass ich die nachfolgende Unterkunft auf Koh Samui bereits gebucht habe, ansonsten wäre ich hier wohl etwas länger geblieben. Einen Roller bekomme ich auch gleich vom Hotel und somit sind die nächsten Tage gesichert.
Natürlich habe ich vorher geschaut, dass ich nicht gerade zur Full Moon Party auf der Insel bin, denn nur so kann man Haad Rin mit dem erstklassigen Strand genießen. Der Strand bietet allerdings kaum Schattenplätze, sodass in der Mittagshitze kaum jemand dort ist. Am Nachmittag sieht es etwas anders aus, als auf dem Bild.
In den Tagen, die ich auf der Insel bin, herrscht eine Wetterlage, die am Haad Rin Beach für ordentlich Brandung sorgt. Das ruhige, glasklare Wasser zeigt sich von seiner anderen Seite. Bei meist wolkenlosem Himmel und kaum Wind ist mir nicht ganz klar, woher die Brandung kommt.
Am Strand liegen diverse „blaue Knöpfe“ herum, die zunächst eine Qualle vermuten lassen. Die bis zu 3 cm im Durchmesser großen „Tiere“ sind jedoch eine Kolonie aus Einzelorganismen. Die blaue Farbe erinnert zwar an die gefährlichere portugiesische Galeere, aber der Kontakt mit den Knöpfen soll lediglich unangenehm bis schmerzhaft sein. Zum Glück hab ich im Wasser keine gesichtet, was in der Brandung allerdings auch gar nicht rechtzeitig möglich gewesen wäre.
Ich genieße es wieder, mit dem Roller die Hügel auf der Straße Richtung Thong Sala auf- und abzufahren. Die Affenhorde, die durch die ständigen, unerlaubten Fütterungen schon sämtliche Scheu vor Menschen verloren hat und teilweise auch aggressiv auf die Touristen zugeht, ist auch noch da. Als ich meinen Roller einen Moment verlasse, da springt sofort ein Affe auf den Lenker und schaut, ob er nicht etwas zu fressen findet. Will man die dann verscheuchen, dann werden bei den erwachsenen Tieren schon mal die Zähne gezeigt. Ganz schön mutig, auf jemanden zuzugehen, der fünf bis sechs Mal so groß ist. Vermutlich haben sie auch hier mit der Zeit gelernt, dass die „Riesen“ immer zurückweichen und nie angreifen.
Gegenseitige Fellpflege wird sichtbar genossen.
Ich versuche noch einmal den Weg zum Haad Yuan Beach über die „Dirt Road“ mit dem Roller. Fast hätte das ungut geendet. Nach einigen Kilometern endet die befestigte Straße mit einer ordentlichen Steigung. Am Ende der Steigung halte ich an und bemerke erst jetzt, dass in dem Bereich viel Sand auf der Straße ist. Ich merke, dass die Hangabtriebskraft in etwa genauso groß ist wie die Reibkraft zwischen Reifen und Straße. Nur mit Mühe gelingt es mir, das Gleichgewicht der Kräfte herzustellen. Ansonsten wäre der Roller wohl ohne mich 200 m den Hang hinabgerutscht. Die Dirt Road ist zwar total trocken, sie beginnt aber schon mit so tief ausgefahrenen bzw. ausgewaschenen Rillen, sodass ich den Versuch abbreche und nicht weiter fahre. Außerdem sind etwa 50 m weiter zwei scheinbar herrenlose Hunde, die sich offensichtlich gestört fühlen. Während ich für den Rückweg noch vorsichtig am Rangieren bin, beschließen die beiden sich den Störenfried mal aus der Nähe anzuschauen. Ich schaffe es gerade noch rechtzeitig, heil die Steigung herunterzufahren.
Abendessen gibt es an den drei Abenden ausschließlich bei Tom’s Kitchen, aber den leckeren Reissalat beim Big C Supermarkt gönne ich mir trotzdem. Die Rückfahrt nach Koh Samui erfolgt planmäßig. Auf dem Bug des Speedbootes werden die Gepäckstücke gestapelt, aber nicht weiter gesichert. Als die Wellen etwas höher sind, werden die obersten lediglich von Hand festgehalten.
Als ich am Pier auf Samui einem der Taxi-Abzocker sage, dass der von ihm genannte Preis verrückt ist, da wird dieser direkt ein wenig aggressiv. Zum Glück steht am Straßenrand ein Taxi, mit dessen Fahrer ich einen fairen Preis nach Lamai aushandeln kann.